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Pereira bleibt in Zürich

Alexander Pereira bleibt dem Zürcher Opernhaus erhalten. Keystone

Der Intendant des Zürcher Opernhauses, Alexander Pereira, entschied sich gegen ein Angebot der Mailänder Scala und arbeitet in Zürich weiter.

Der Österreicher Pereira bleibt auch, weil die Zürcher Regierung eine Budgetkürzung von 2 Mio. Franken für das Opernhaus zurückgezogen hat.

Alexander Pereira bleibt nun bis 2011 am Zürcher Opernhaus. Als Grund gab der Intendant am Donnerstag seine “übergrosse Liebe” zu diesem Haus an. Zudem habe er das Gefühl, mit Dirigent Welser-Möst als Team in Zürich Dinge realisieren zu können, die woanders nicht möglich seien.

Pereira hatte vor rund 14 Tagen ein konkretes Angebot erhalten, als künstlerischer Leiter und gleichzeitig Intendant an der Mailänder Scala das Zepter zu übernehmen. Am Mittwochabend um 20 Uhr habe er dem Verwaltungsrat der Scala seinen Entscheid mitgeteilt, in Zürich bleiben zu wollen, erklärte Pereira am Donnerstag vor den Medien.

Er hänge am Zürcher Opernhaus und liebe es, sagte der 57-jährige Wiener, der seit 1991 künstlerischer Leiter des Opernhauses ist. Er fühle sich wie jemand, der “gelernt hat, ein ganz raffiniertes Fahrzeug zu lenken”. Und jetzt, wo er es könne, wolle er nicht aussteigen, “sondern einige Geschwindigkeitsversuche machen”.

Knackpunkt Subventionen

Mit Ausschlag gebend für seinen Entscheid, Zürich die Treue zu halten, waren aber auch finanzielle Aspekte. Wie der Zürcher Regierungsrat Markus Notter an einer separaten Orientierung erklärte, hat die Regierung dem Intendanten zugesichert, die jährlichen Subventionen von 67 Mio. Franken zu erhalten und auf die Kürzung von 2 Mio. Franken zu verzichten.

Dafür hatte Pereira seit langem gekämpft. Und diese Forderung war laut Notter auch “Knackpunkt” in den Gesprächen mit Pereira im Zusammenhang mit dem Angebot der Mailänder Scala. Die weltberühmte Oper steckt in einer Krise und hatte innerhalb einer Woche ihren Stardirigenten Riccardo Muti sowie den Präsidenten Fedele Confalonieri verloren.

Josef Estermann Verwaltungsrats-Präsident des Zürcher Opernhauses erklärte, auch private Sponsoren hätten Zusagen gemacht. Insgesamt soll Pereira die nötigen Mittel für die Umsetzung seines Konzeptes erhalten. Dennoch bleibe der finanzielle Rahmen des Opernhauses eng.

Pereiras Lohn kein Thema

Pereira und Estermann versicherten, es sei nie um Pereiras persönliche Einkünfte, sondern um den künstlerischen Betrieb des Opernhauses gegangen. Gemäss der Tageszeitung “La Repubblica” wäre für die Scala ein Intendant Pereira zu teuer. Er komme in Zürich auf ein Jahresgehalt von gegen einer Million Franken. Inbegriffen sind hier auch Boni auf die Akquisition von Sponsoren-Beiträgen.

Als neuer Intendant und künstlerischer Leiter hat die Mailänder Scala Stephane Lissner berufen. Der 52-jährige Franzose ist Musikdirektor der Wiener Festwochen und Leiter des Musikfestivals von Aix-en-Provence.

swissinfo und Agenturen

Alexander Pereira ist seit der Saison 1991/92 Intendant des Opernhauses.

Pereira wurde am 11. Oktober 1947 in Wien geboren.

Neben seinem Gesangsstudium war er in kaufmännischen Berufen tätig und arbeitete 1979-83 in führender Position bei den Frankfurter Bach-Konzerten mit.

Von 1984-91 profilierte er sich als Generalsekretär des Wiener Konzerthauses und veranstaltete alle zwei Jahre das “Internationale Musikfest der Wiener Festwochen”.

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