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Pilzkontrolleure warnen vor Vergiftungen

Die geplante Anpassung des Schweizer Lebensmittelrechts an jenes der EU stösst auf Widerstand. Kritik erntet insbesondere die geplante Aufhebung der amtlichen Pilzkontrollen. Die Pilzkontrolleure drohen mit einer Initiative.

“Der Gesetzgeber nimmt in Kauf, dass sich Vergiftungsfälle ergeben, die vermieden werden können”, schreibt die Schweizerische Vereinigung amtlicher Pilzkontrollorgane (VAPKO) in ihrer Stellungnahme an das Innenministerium zur geplanten Revision des Lebensmittelrechts.

Der Revisionsentwurf sieht vor, auch bei Handelspilzen das Prinzip der Selbstverantwortung einzuführen und somit die amtliche Kontrolle aufzuheben. Seit 1995 ist bereits der Eigenkonsum von der amtlichen Kontrolle entbunden. Dies gilt auch für private Ernten, “die gelegentlich in den Handel kommen”.

Erster Zwischenfall nach 100 Jahren

Die amtlichen Pilzkontrolleure sehen sich in ihren Warnungen bestätigt: Nachdem es während rund 100 Jahren keine einzige Vergiftung wegen fehlerhafter Pilzkontrolle gegeben hatte, sei es 1999 in Vevey zu einem Zwischenfall gekommen, wie die VAPKO schreibt. Auf dem dortigen Markt waren Grüne Knollenblätterpilze verkauft worden.

Die VAPKO erhält von verschiedensten Seiten Rückendeckung. So haben sich unter anderen die Kantone Schaffhausen und Appenzell Ausserrhoden, der Schweizerische Gewerbeverband sowie die SP und die CVP gegen die Aufhebung der amtlichen Pilzkontrolle ausgesprochen.

Initiative für Pilzkontrolleure

Während der Frühlingssession in Lugano wurde vorsorglich ein Initiativ-Komitee zur Erhaltung der Pilzkontrolle gegründet. Ihre Unterstützung sicherten unter anderen der ehemalige SP-Präsident Helmut Hubacher, Ständerätin Christiane Langenberger (FDP/VD) und Nationalrat Christoph Eymann (BS/LPS) zu.

Die Pilzkontrolleure suchten aber zunächst noch einmal das Gespräch mit Bundesrätin Ruth Dreifuss, sagte VAPKO-Präsident Peter Kaupp auf Anfrage.

swissinfo und Agenturen

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