Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

“Herr Putin ist ein Freund der Schweiz”

Bundespräsident Ueli Maurer hat in Moskau mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin eine engere Zusammenarbeit vereinbart. Neben direkten Kontakten von Schweizer Grosskonzernen zum Kremlchef sei auch eine Anlaufstelle für Schweizer kleine und mittelgrosse Unternehmen diskutiert worden, sagt Maurer im Interview mit SRF News.

SRF News: Die Schweiz möchte den Zugang für Grosskonzerne in Russland vereinfachen. Was sagte Putin zu diesem wirtschaftspolitischen Aspekt?

Ueli Maurer: Putin ist sehr interessiert am Know-how und an Arbeitsplätzen von Schweizer Unternehmen. Zu Sprache kam die Möglichkeit, dass er selbst die CEOs der Schweizer Multis einlädt und sich mit diesen austauscht. Ich denke, das würde einige von ihnen motivieren, sich noch stärker zu engagieren.

Zum anderen diskutierten wir über eine mögliche Anlaufstelle für Schweizer kleine und mittelgrosse Unternehmen (KMU), die deren Einstieg in einem völlig fremden Markt erleichtern könnte.

SRF News: Putin will sich also künftig direkt mit Unternehmen treffen. Wäre das ohne einen Bundesrat als Türöffner nicht möglich gewesen?

U.M.: Es gibt einfach Dinge im Leben, an die man nicht denkt. Darum muss man darauf aufmerksam gemacht werden. Wir haben festgestellt, dass andere Länder diesen Zugang bereits haben. Entsprechend naheliegend ist es, das für die Schweiz ebenfalls zu empfehlen.

SRF News: Bei der Friedenspolitik ging es auch um Syrien und die Ukraine. Wird es nächstes Jahr wieder einen Schweizer Hilfskonvoi für die Ukraine geben?

U.M.: Das war kein Thema. Wir sind eher “höher geflogen” und haben es längerfristig betrachtet. Ich glaube, es braucht die Schweiz als neutralen Staat und die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Denn die Schweiz allein löst die Probleme nicht, aber zusammen hat man durchaus eine Chance, mehr zu tun.

SRF News: Putin hat heute Ihr letztes Treffen von 2014 in Sotschi angesprochen, also noch vor der Krise in den russisch-schweizerischen Beziehungen. Ist diese Krise nun überwunden?

U.M.: Präsident Putin hat uns schon vor längerer Zeit eingeladen. Ich bin dieser Einladung gerne gefolgt, weil Russland ein wichtiger Partner ist. So kann man sich austauschen.

Herr Putin ist ein Freund der Schweiz. Er kennt die Schweiz und deren Institutionen sehr gut, insbesondere das internationale Genf. Russland ist durchaus auf die Schweiz angewiesen in verschiedenen Fragen.

SRF News: Wird Putin demnächst die Schweiz besuchen?

U.M.: Das würde ich nicht ausschliessen. Aber wir haben vereinbart, dass man sich hochrangig weiter treffen möchte. In jedem Land gibt es eine gewisse Bürokratie, wobei sie in Russland wahrscheinlich etwas grösser ist. Manchmal muss man ganz oben Kontakt haben, um die Probleme zu erkennen und sie dann auch lösen zu können.

Mehr
Maurer geht auf einem roten Teppich an einer Militärgarde vorbei.

Mehr

Ueli Maurers brisante Auslandreisen

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht Der Bundespräsident trifft Kremlchef Putin in Moskau. Es ist die vierte Reise in seinem Präsidialjahr, die viel zu reden gibt. Eine Übersicht.

Mehr Ueli Maurers brisante Auslandreisen

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft