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Preissenkung hat Schnapskonsum angekurbelt

Weniger Wein und Bier, mehr Schnaps. Der Alkoholkonum hat sich beunruhigend verändert. Keystone

Nach der massiven Preissenkung für ausländische Spirituosen hat der Schnapskonsum in der Schweiz um zwölf Prozent zugenommen. Fachleute sind beunruhigt. Vor allem Männer haben mehr Schnaps getrunken.

Im Juli 1999 wurden die Steuersätze für inländischen und ausländischen Schnaps vereinheitlicht. Die Folge waren Preissenkungen: Whiskey, Gin, Wodka und Co wurden massiv billiger. Nach dieser Preissenkung konsumierten die Schweizerinnen und Schweizer anfänglich sogar ein Fünftel mehr Spirituosen.

Im Frühjahr 2000 gab es eine Normalisierung: Es folgte wieder eine Abnahme um sieben Prozent. “Es ist sicher positiv, dass der Schnapskonsum nicht mehr so hoch ist wie unmittelbar nach der Steuersenkung”, sagte Christoph Zurbrügg, Stellvertretender Direktor der Alkoholverwaltung.

Der Bier- und Weinkonsum ist im Gegensatz zum Schnapskonsum rückläufig. Der Anteil des Spirituosen-Konsums am gesamten Alkoholkonsum ist entsprechend deutlich angestiegen: Er hat sich von zehn Prozent im Frühjahr 1999 auf zwölf Prozent im Frühjahr 2000 erhöht.

All diese Resultate stammen aus insgesamt drei Befragungen: Die Schweizerische Fachstelle für Alkohol- und Drogenprobleme (SFA) führte zwischen Frühjahr 1999 und Frühjahr 2000 im Auftrag der Alkoholverwaltung Interviews durch mit über 1200 Personen.

Mehr Schnaps bei den Männern

Die Untersuchung hat auch gezeigt, dass vor allem Männer mehr Schnaps konsumiert haben. Der Konsum von Spirituosen und Mischgetränken erfolgt vor allem zu Hause und weniger in Gaststätten.

Präventionsfachleute besorgt

Die Schweizerische Fachstelle für Alkohol- und Drogenprobleme (SFA) reagiert mit Sorge auf das Ergebnis der Untersuchung: “Jeder Konsumanstieg muss kritisch angeschaut werden”, sagte SFA-Forscher Gerhard Gmel. “Vor allem, wenn sich erweisen sollte, dass es zu Konsum-Veränderungen weg vom Wein zu exzessivem Spirituosenkonsum käme, wäre dies bedenklich”, fügte er hinzu. Ob diese Entwicklung weiter geht, ist aber noch unklar.

swissinfo und Agenturen

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