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PRESSE/Deutsche Bank setzt Einkaufstour fort (AF)

FRANKFURT/DÜSSELDORF (awp international) – Die Deutsche Bank setzt ihre Einkaufstour im Privat- und Firmenkundengeschäft fort. Deutschlands grösstes Geldhaus will Unternehmenskreisen zufolge sein Geschäft in den Niederlanden und in Italien ausbauen. So stehe die Deutsche Bank kurz vor der Übernahme des Firmenkundengeschäfts der niederländischen Bank ABN Amro, verlautete am Dienstag aus Unternehmenskreisen. Nach einem Bericht des “Handelsblatts” zeigt die Bank auch Interesse an Filialen der italienischen Bank Monte dei Paschi di Siena.
Es wäre der neueste Coup in einer ganzen Reihe von Übernahmen. Sein deutsches Privatkundengeschäft hat der Branchenprimus mit der Norisbank, der Berliner Bank und der Postbank gestärkt. Derzeit laufen die Verhandlungen über den Kauf der Vermögensverwaltung der angeschlagenen Privatbank Sal. Oppenheim.
Bei ABN Amro ist es der mittlerweile dritte Anlauf der Deutschen Bank. Die Übernahme der ABN Amro-Teile vom Finanzkonzern Fortis war schon Mitte 2008 zum Preis von 709 Millionen Euro festgezurrt worden. Wegen der Finanzkrise musste jedoch der niederländische Staat der heimischen Bank zur Seite springen, die Gespräche wurden abgebrochen. Der Verkauf von Teilen der ABN Amro ist nun Voraussetzung dafür, dass die EU einen Zusammenschluss der staatlichen Bank mit der Fortis Bank Nederland genehmigt. Die Niederländer wollen beide Banken vereinigen, um sie später wieder an die Börse bringen zu können.
Die EU-Kommission vertagte ihre Entscheidung zum Verkauf von ABN Amro. Die Frist für die Niederlande, sich auf einen Käufer zu einigen, sei um 24 Stunden bis zum (heutigen) Dienstag verlängert worden, teilte die EU-Kommission mit. Der Vorgang könne an diesem Dienstag abgeschlossen werden, verlautete aus Finanzkreisen.
Bei der Bank Monte dei Paschi di Siena hatten die Italiener ursprünglich eine Milliarde Euro verlangt. Die Gebote lägen aber weit davon entfernt, hiess es unter Berufung auf Finanzkreise. Einen Preis nannte das “Handelsblatt” nicht. “Die Spekulationen, dass sich die Deutsche Bank die Filialen anschaut, kursieren schon länger in der Branche”, erfuhr die Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX aus Finanzkreisen. “Aktuell gibt es aber keine Anzeichen für eine Konkretisierung.” Ein Sprecher des Frankfurter Instituts wollte die Informationen nicht kommentieren. Die Deutsche Bank würde mit dem Zukauf ihr eigenes Filialnetz in Italien kräftig ausbauen. Derzeit ist sie an mehr als 260 Standorten vertreten./mt/cb/das/DP/tw

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