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PRESSE/Konzerne prüfen Hausbanken in eigenen Stresstests

LONDON (awp international) – Das gute Ergebnis der europäischen Bankenstresstests hat Industrieunternehmen einem Pressebericht zufolge misstrauisch gemacht. Deswegen prüfen sie ihre Hausbanken nach eigenen Kriterien auf deren Kapitalstärke, schreibt die “Financial Times” (FT/Freitag). “Nach den Stresstests war man genauso schlau wie vorher”, sagte der Finanzverantwortliche eines europäischen Medienkonzerns dem Blatt. “Was uns vermehrt Sorgen macht, ist das Kreditrisiko?, sagte ein Manager von einem der grössten Industrieunternehmen Deutschlands.
Bei dem europäischen Stresstest waren Ende Juli von den 91 geprüften Banken nur sieben Institute durchgefallen: Neben der deutschen Hypo Real Estate fünf kleinere spanische Sparkassen und die griechische ATE-Bank.
Die Finanzverantwortlichen der von der Zeitung befragten Konzerne, die einen Gesamtumsatz von gut 240 Milliarden Dollar (187,8 Mrd. Euro) haben, sagten, die Ergebnisse der internen Banken-Gesundheitschecks hätten dazu geführt, dass sie zu Banken aus Spanien und Italien, aber auch aus Deutschland, auf Distanz gehen.
Bei den Tests folgen die Konzerne dem Bericht zufolge keinen strengen Kriterien, sondern setzen auch stark auf Informationen aus dem Markt. Beispielsweise sprächen die Unternehmen mit Beteiligten aus dem Eigenhandel der Banken, um einen Eindruck von der Verfassung des Instituts zu erhalten. Zudem achteten sie auf Marktindikatoren wie den Preis von Kreditausfallversicherungen und Aktienkursen. Die Firmen gaben an, dass sie regelmässig überprüfen und anpassen, wie viel Risiko sie mit einer Bank über Bareinlagen, Derivatetransaktionen oder Kredite eingehen./enl/dc

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