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PRESSE/Pharmakonzern Sanofi-Aventis erhöht Angebot für Genzyme

FRANKFURT (awp international) – Der französische Pharmakonzern Sanofi-Aventis hat nach einem Pressebericht seine Milliardenofferte für das US-Biotech-Unternehmen Genzyme aufgestockt. Das neue Gebot von 71 Dollar je Aktie sei in Telefongesprächen zwischen beiden Unternehmen genannt worden, berichtet der zur “Financial Times” gehörende “DealReporter” am späten Mittwochabend unter Berufung auf Kreise. Sanofi-Aventis-Chef Chris Viehbacher habe die Erhöhung der bisherigen Offerte von 69 Dollar je Genzyme-Titel daran geknüpft, dass das Biotech-Unternehmen Einblick in seine Bücher gewähre. Sanofi-Aventis lehnte einen Kommentar ab. Genzyme war nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Nach wochenlangen Spekulationen hatte der französische Pharmariese Ende August ein Angebot von 18,5 Milliarden Dollar (14,5 Mrd Euro) auf den Tisch gelegt. Nachdem die Genzyme-Spitze um den Vorstandschef Henri Termeer dem Werben von Sanofi wochenlang nicht nachgegeben hatte, wendeten sich die Franzosen direkt an die Aktionäre. Genzyme mit Sitz im amerikanischen Cambridge lehnt das Angebot von 69 Dollar je Aktie bisher als zu niedrig ab. Genzyme-Titel schlossen am Mittwoch bei 70,47 Dollar.
Wegen auslaufender Patente und zunehmender Konkurrenz durch Nachahmerprodukte (Generika) stehen neben Sanofi-Aventis auch viele andere Pharmaunternehmen unter Konsolidierungsdruck – daher kam es in dieser Branche bereits in den vergangenen Jahren immer wieder zu Milliardenübernahmen. Zu den am meisten verkauften Produkten von Genzyme zählt ein Medikament gegen eine seltene genetische Krankheit, bei dem das Risiko eines Nachahmermedikamentes relativ gering ist. Das Unternehmen hat mehr als 12.000 Mitarbeiter.
Die Konkurrenz von Generika hat sich auch beim Ausblick niedergeschlagen: Sanofi-Aventis erwartet wegen der Konkurrenz eines Nachahmer-Medikaments für den Blutverdünner Lovenox 2010 bestenfalls ein stagnierender Gewinn je Aktie, und schlimmstenfalls ein Rückgang um vier Prozent erwartet. Bis 2013 verlieren Sanofi-Bestseller wie das Krebsmittel Taxotere, der Blutverdünner Plavix, der Gerinnungshemmer Lovenox und auch Eloxatin ihren Patentschutz.
Sanofi-Aventis ist selbst das Ergebnis eines Zusammenschlusses. Der Konzern entstand 2004 aus der Fusion des französischen Pharmakonzerns Sanofi-Synthélabo mit dem deutsch-französischen Konkurrenten Aventis, im dem einst die Frankfurter Hoechst-Gruppe aufgegangen war./ep /tw

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