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PRESSE/Thieles Anteil an Vossloh nahe 10 Prozent – Weitere Aufstockung möglich

DÜSSELDORF (awp international) – Heinz Herrmann Thiele, Eigentümer und Ex-Chef des Technologiekonzerns Knorr-Bremse, kauft einem Pressebericht zufolge seit Tagen Aktien des Bahnzulieferes Vossloh . Mittlerweile solle er nahe an zehn Prozent sein, berichtete das Handelsblatt (Montagausgabe) unter Berufung auf Finanzkreise. Der Milliardär könnte noch mehr Anteile kaufen, habe es weiter geheissen.
Vossloh ist ein grosser Bahnzulieferer und setzt pro Jahr 1,4 Milliarden Euro um. Auch Thieles Knorr-Bremse beliefert die Bahnindustrie und setzt pro Jahr fast vier Milliarden Euro um, vorwiegend mit Lkw- und Zugbremsen. Die Kombination ergäbe ein echtes Schwergewicht in der deutschen Industrielandschaft.
Thiele selber schweige. “Das sind Privatkäufe von Herrn Thiele” heisse es offiziell bei Knorr-Bremse. Bei Vossloh war die Nachricht von Thieles Kauf-Aktivitäten mitten in die Bilanz-Pressekonferenz letzte Woche in Düsseldorf geplatzt. Sichtlich überrascht habe Vorstandschef Werner Andree gesagt, es sei ?schmeichelhaft?, dass sich Thiele, ?ein honoriger Mann und erfolgreicher Unternehmer?, für den Konzern interessiere.
Über die weiteren Absichten des Neu-Aktionärs herrscht der Zeitung zufolge aber nach wie vor Unklarheit, auch wenn es mittlerweile erste Kontakte zwischen Thiele und Vossloh gegeben habe. Noch vor Ostern, so Unternehmenskreise, wolle man zu einem klärenden Gespräch zusammen kommen.
Aus den Banken kommende Gerüchte, Thiele strebe eine Komplett-Übernahme des im MDax notierten Unternehmens an, hätten den Konzern allerdings erneut überrascht. Rund 31 Prozent der Aktien lägen in den Händen der Vossloh-Erben. Und die hätten, so Vossloh-Aufsichtsratschef Wilfried Kaiser zur Zeitung, nach seinem Eindruck derzeit keine Ambitionen, sich von ihrer profitablen Beteiligung zu trennen.
Das habe Peter Langenbach, Sprecher der Grossaktionäre im Aufsichtsrat, der Zeitung bestätigt. Ohnehin seien die Anteilseigener völlig im Unklaren über Thieles Absichten: “Wir haben bislang überhaupt keinen Kontakt mit ihm gehabt”, habe Langenbach gesagt./he

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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