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Presseschau vom 04.03.2003

Nach der Alinghi-Euphorie kehrt wieder Alltag ein in den Schweizer Zeitungen. Es dominieren schlechte Wirtschafts-Nachrichten und Weltpolitik.

Zum Glück sind da noch die närrischen Tage in den katholischen Gebieten.

Die Weltpolitik wird vom drohenden Krieg gegen Irak dominiert. Doch nur gerade zwei Zeitungen – der TAGES-ANZEIGER und LE TEMPS – stellen Staatsmänner in den Mittelpunkt, die sich vehement gegen einen Krieg wehren.

“Frankreichs Präsident will die Verschrottung der irakischen Massenvernichtungswaffen, wendet sich jedoch gegen Pläne zur Entmachtung Husseins”, schreibt der TAGES-ANZEIGER.

Jacques Chirac werde derzeit deshalb überall, auch in Algerien, zugejubelt, konstatiert der Kommentator. Chirac könne zwar – mit seiner politischen Vergangenheit – nicht den Anspruch erheben, als Moralapostel aufzutreten.

“Trotzdem kann er sich als Staatsmann für eine friedliche Lösung im Irak-Konflikt und humanitäre Grundsätze einsetzen. Machtpolitische Motive mögen seine Entscheide beeinflusst haben. Doch das macht ein Engagement, einen Krieg mit unvorhersehbaren Konsequenzen zu verhindern, noch nicht unglaubwürdig.”

Bei weitem nicht untätig bleibt auch der Papst. “Jean Paul II pèse de tout son poids pour éviter la guerre.- Er setzt sich mit seinem ganzen Gewicht ein, den Krieg zu verhindern”, betont der Genfer LE TEMPS.

Ein Emissär soll in Washington versuchen, George W. Bush vom Krieg abzubringen. Und neben dem diplomatischen Parkett setzt der Papst auch auf die Gläubigen: Sie werden aufgerufen zu beten und am Aschermittwoch zu fasten, auf dass ein Waffengang verhindert werden könne.

“Jean Paul II mobilise la diplomatie vaticane et les catholiques” bringts LE TEMPS auf den Punkt.

Mehr als Bon appétit

Der Bon appétit Group geht es schlecht: Nach einem Riesenverlust folgt nun eine Radikalkur.

“Das Imperium des Beat Curti droht zu zerfallen”, meint der BLICK. Nachdem die Medienprojekte des Unternehmers gescheitert seien, so RTL/ProSieben Schweiz und das Internet-Portal “Moneycab”, wanke jetzt auch “das Herzstück von Curtis Firmen-Reich”.

Es dürfe den Konsumenten nicht egal sein, dass sich die Bon appétit Group in einer sehr schwierigen Lage befinde, betont die BERNER ZEITUNG.

“Denn es steht das Überleben der dritten Kraft auf dem Spiel. Aus Gründen des Wettbewerbs braucht es in diesem Geschäft neben Migros und Coop einen weiteren Milliardenkonzern. (…) Falls Bon appétit nicht wieder Tritt fasst, kommt es zu einer Marktbereinigung, der neben Discountgeschäften auch viele kleine Läden zum Opfer fallen werden.”

Volle Pulle – bis am Mittwoch früh

Was auch immer passiert: Die Fasnacht lassen sich die katholischen Gebiete nicht nehmen. Die NEUE LUZERNER ZEITUNG widmet dem bunten Treiben in den Strassen gleich mehrere Seiten unter dem Motto: “Volle Pulle in die zweite Luzerner Fasnachtswoche gestartet.”

Weshalb maskiert sich wer wie? – Dieser Frage ging die NLZ unter anderem nach. Und porträtierte fünf tierische Begegnungen, vom Aasgeier bis zum Schwein Miss Piggie. Mit dabei auch ein Kater. Der Titel des Porträts:

“Einen Kater schon zum Voraus.”

swissinfo, Eva Herrmann

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