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Presseschau vom 07.11.2003

Die Massenkarambolage in dichtem Nebel auf der A1 und die Lancierung des SVP-Referendums gegen die Mutterschafts-Versicherung beschäftigen die Zeitungen.

In der Nacht auf Donnerstag forderte die Massenkarambolage auf der Autobahn bei Niederbipp (BE) ein Todesopfer und 90 Verletzte.

Ein Haufen schrottreife, ineinander verkeilte Fahrzeuge in dichten nächtlichen Nebel gehüllt: Dieses Bild ist auf fast allen Frontseiten der Schweizer Tageszeitungen.

“Ein regelrechter Blechsalat”, “Autos rasten in Autos”, “Es knallte im Sekundentakt”: Mit diesen Titeln umschreiben die Zeitungen den grössten “Massencrash” in der Schweiz, bei welchem 60 Fahrzeuge involviert waren.

“Lastwagen und PWs bohren sich ineinander, Menschen werden in ihren Autos eingeklemmt, Verletzte schreien, Verwirrte suchen nach ihrer Handtasche, ein 37-jähriger Walliser stirbt”, schildert der BLICK diese “Nacht des Grauens”.

Fragen nach der Sicherheit werden in den meisten Blättern gestellt. “Was tun, wenn der Nebel kommt?”, fragt BLICK und rät: “Sofort verlangsamen und Abstand halten!”

Dieser Meinung ist auch der TAGES ANZEIGER: “Autofahrer müssen immer auf Sichtdistanz anhalten können. Bei Nebel ist deshalb niedrige Geschwindigkeit Voraussetzung.”

“In der Nacht wird zu schnell gefahren”, doppelt die NEUE LUZERNER ZEITUNG nach, und auch sie ist der Meinung, dass “schlechte Sicht Gefahr bedeutet”.

Referendum gegen Mutterschafts-Versicherung



“Nun läuft der Gegenangriff”, titelt die BERNER ZEITUNG und bezeichnet die Lancierung des SVP-Referendums gegen die Mutterschafts-Versicherung, das auch von einigen FDP-Vertretern unterstützt wird, als “seltsame Pirouette” :

“Wie argumentieren die Gegner von einst heute?”, fragt der Kommentator und zitiert die neue St. Galler SVP-Nationalrätin Jasmin Hutter, die meint, die neue Vorlage sei “ungerecht”, weil Frauen, “welche die Verantwortung für die Kindererziehung vollumfänglich wahrnehmen, einmal mehr bestraft werden sollen”.

“Mit Verlaub”, schreibt dazu die BZ, “eine solche argumentative Pirouette, die erst noch eine der Hauptangriffslinien des Referendumskomitees bildet, ist mehr als seltsam”.

Für den TAGES ANZEIGER unterschlug Hutter, dass “die SVP die Vorlage zu einer Mutterschafts-Versicherung von 1999, die auch nicht Erwerbstätige berücksichtigt hätte, ebenfalls heftig bekämpft hatte”.

Die AARGAUER ZEITUNG ist der gleichen Meinung und bezeichnet die Argumente der Gegner als “hinterhältig”. Und:

“Unhaltbar ist auch das Argument, dass der Wirtschaftsstandort Schweiz durch eine Erwerbsausfall-Entschädigung für Mütter gefährdet wäre. Letzterer lebt nämlich davon, dass auch gut ausgebildete Frauen in ihrem Beruf tätig bleiben.”

Der Kommentator kommt zum Schluss: “Mit dem Referendum wird eine Lösung für die bestehende Lücke in der Mutterschafts-Versicherung gefährdet, die alle – Mütter und Arbeitgeber – mehr oder weniger zufrieden stellt und die Bundeskasse nicht belastet.”

swissinfo, Alina Kunz Popper

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