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Presseschau vom 08.03.2003

Hauptthema der Schweizer Zeitungen ist der jüngste Bericht der UNO-Waffeninspektoren in Irak.

Die USA und Grossbritannien wollen Saddam Hussein noch bis zum 17. März Zeit lassen abzurüsten.

“Verliererin ist die UNO”,

titelt der TAGES-ANZEIGER. In der Irak-Krise treibe der Showdown im Weltsicherheitsrat auf das schlimmstmögliche Ende zu, befürchtet der TAGI. Es gebe aber noch eine winzige Hoffnung:

“Der Versuch der britischen Regierung über die von den Hardlinern auf Mitte März gesetzte Frist hinaus noch etwas Zeit zu gewinnen, verdient jede Unterstützung.”

Bedrohlich sei die Situation besonders angesichts des Zustandes der UNO. Dieser Meinung sind auch andere Zeitungen. TAGI:

“Diesmal droht im schlimmsten Fall der Zusammenbruch eines Systems der kollektiven Sicherheit, das mühsam aufgebaut worden ist und erst seit Ende des Kalten Krieges richtig zum Tragen gekommen ist.”

Für die Genfer Zeitung LE TEMPS steht jetzt schon fest:

“Frankreich und seine Alliierten werden im UNO-Sicherheitsrat kein grünes Licht für einen Krieg gegen den Irak geben. (…) Es muss mit einem Krieg Ende März gerechnet werden.”

“Bush will den Krieg” – so titelt die BERNER ZEITUNG und schreibt:

“Niemand wird ihn umstimmen können, weder Millionen von Demonstranten noch die anderen Vetomächte im UNO-Sicherheitsrat, weder die Skeptiker, die auf die fatalen politischen Folgen aufmerksam machen, noch die Mahner, die vor einer humanitären Katastrophe warnen.”

Der Angriff gegen den Irak stehe vermutlich bald bevor, ist die BZ überzeugt und prophezeit:

“Die krasse Überlegenheit der USA deutet auf einen raschen militärischen Erfolg. Bis die materiellen und politischen Kriegswunden geheilt sein werden, wird es aber Jahre dauern.”

Auch die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG befasst sich mit der Frage nach einem Irak-Krieg:

“Die spätere Beurteilung eines Irak-Kriegs 2003 wird aber ganz wesentlich darauf abstellen, ob er gegebenenfalls Ausgangspunkt für eine friedlichere Regelung der grossen Probleme und Konflikte im Nahen Osten ist oder die dortigen Spannungen im Gegenteil erhöht.”

Die Zeiten für Rohstoffkriege seien seit 1989/91 wohl vorbei, und Blut sei ein zu “kostbarer Saft”, um in der heutigen Weltlage für Erdöl riskiert zu werden, schreibt die NZZ.

swissinfo, Alina Kunz Popper

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