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Presseschau vom 23.06.2003

Das neue Verhältnis der EU zu den Ländern des Balkans wird unterschiedlich bewertet.

Wie in den Gesprächen auf der Strasse und in den Büros dominiert neben Politik und Wirtschaft an diesem Montag auch in den Zeitungen zudem die Hitze.

An ihrem Gipfel in Griechenland hat die Europäische Union entschieden, die Annäherung zu den Staaten des westlichen Balkans weiter voranzutreiben.

Die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG sieht darin eine “gestärkte EU-Beitritts-Perspektive für den Balkan”.

Die Freiburger LA LIBERTE setzt den Akzent etwas anders:

“L’Europe ouvre sa bourse pour les frères ennemis des Balkans” – Europa öffnet seine Geldbörse für die verfeindeten Brüder des Balkans.

Der TAGES-ANZEIGER weist darauf hin, dass die EU-Chefs die grossen Fragen einmal mehr ausgeklammert haben:

“Was soll aus dem Uno-Protektorat Kosovo werden? Ist Bosnien-Herzegowina mit seiner jetzigen Staatsstruktur überhaupt überlebensfähig? Wie lange hält der labile Frieden in Mazedonien noch? Ist das unter EU-Diktat entstandene Staatsgebilde ‘Serbien und Montenegro’ nicht von Anfang an eine Totgeburt?”

Es habe seinen Grund, warum sich die EU-Chefs nicht mit diesen Fragen beschäftigen, so der TAGI. Denn:

“Sie würden angesichts unterschiedlicher nationaler Interessen nicht einmal im Ansatz einen Konsens erzielen.”

Die Hitze geniessen

Politikerinnen, Wirtschaftsführer oder Sportler dominieren normalerweise die Titelseiten der Zeitungen. An diesem Montag sind es vor allem auf den Fotos jedoch meist ganz normale Leute – allerdings mit viel nackter Haut.

“Das war ein heisses Wochenende!”, titelt der BLICK und zeigt Salsa tanzende Schönheiten aus der Stadt Zürich.

In Genf fand an diesem bisher heissesten Wochenende des Jahres la Fête de la musique statt. Die TRIBUNE DE GENEVE:

“Un peu d’air et beaucoup de musique” – wenig Luft und viel Musik.

Auf der Frontseite der BASLER ZEITUNG tummeln sich junge Leute im Rhein, und die BERNER ZEITUNG widmet dem Wetter unter dem Motto “Welch schöne Tage” gar den Hauptkommentar.

“Manchmal braucht es so wenig, und die Sorgen sind vergessen: das viele Leid auf der Welt, die Angst um den Arbeitsplatz, die kleinen und grossen Probleme im Privatleben.”

Es sei halt schon so, meint die BZ weiter:

“Im Prinzip geht es uns gut, doch es braucht ab und zu die Sonne, damit wir es merken. Geniessen Sie das Leben – gerade jetzt!”

swissinfo, Eva Herrmann

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