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PRESSESCHAU vom Wochenende 18 (30. April/1. Mai)

Zürich (awp) – Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom vergangenen Wochenende:
CH/ABGELTUNGSSTEUER/BANKENREGULIERUNG: Für Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf wäre eine Abgeltungssteuer das richtige Instrument zur Lösung verbleibender Fragen in der Steuerdebatte mit den USA. Unterhändler hätten die Idee in den USA bereits angesprochen, sagte die Bundesrätin. Mit der Abgeltungssteuer könnte die Situation bei Vermögen von US-Bürgern mit einem Schlag geklärt werden, betonte Widmer-Schlumpf in einem Gespräch mit der “Sonntags-Zeitung”. Verhandlungen im eigentlichen Sinne seien bis heute aber nicht aufgenommen worden. – Nach den Diskussionen über schärfere Kapitalregeln für die Schweizer Grossbanken glaubt die Bundesrätin nicht an einen Wegzug der Grossbank UBS ins Ausland. UBS-Konzernchef Oswald Grübel hatte in den letzten Monaten mehrfach angedeutet, die UBS könnte wegen der härteren Vorschriften zumindest gewisse Abteilungen, die heute noch in der Schweiz sind, in ein anderes Land verlagern. “Selbst bei einer Grossbankenregulierung, wie wir sie planen, bietet die Schweiz einer Firma wie der UBS insgesamt weit bessere Konditionen als jedes andere Land”, sagte Widmer-Schlumpf. Der Forderung bürgerlicher Politiker, die Vorschriften aus Rücksicht auf die Banken abzuschwächen, erteilte sie eine Absage. (Siehe separate Mitteilung, SoZ p. 5).
CH/ATOMDEBATTE: Der Chef des Stromkonzerns Axpo warnt vor einem Preisschock im Falle eines Ausstiegs aus der Kernenergie. Heinz Karrer geht davon aus, dass ein Verzicht auf AKW die Strompreise um ein Drittel in die Höhe katapultieren könnte. “Emotionale Schnellschüsse sind für eine zuverlässige und wettbewerbsfähige Stromversorgung kontraproduktiv”, sagte Karrer mit Blick auf die AKW-Debatte nach der Katastrophe im japanischen Reaktor Fukushima zur “SonntagsZeitung”. Er sei aber froh, dass das Energieministerin Doris Leuthard die Frage sachlich angehe. Obwohl im aktuellen Wahljahr fast alle Parteien gegen die Kernkraft sind, hofft Karrer immer noch auf spätere Unterstützung durch die Politik. “Ich habe auch schon erlebt, dass Politiker ihre Meinung wieder änderten”, sagte der Axpo-Chef. Der Bau von zwei neuen AKW sei für die nächsten Jahre aber klar vom Tisch. (Siehe separate Mitteilung, SoZ p. 49)
CH/Atomdebatte: Der Bund nimmt die Unabhängigkeit der AKW-Prüfer unter die Lupe: Das UVEK überprüfe die öffentlich gewordenen Verbindungen des ENSI-Ratspräsidenten, bestätigte das Departement von Doris Leuthard verschiedene Berichte der Sonntagspresse. Die “SonntagsZeitung” hatte zuvor Vorwürfe publiziert, der Ratspräsident des Eidg. Nuklearsicherheitsinspektorats (ENSI), Peter Hufschmied, sei eng mit der AKW-Betreiberin BKW verbandelt. Unter anderem geht es um das Tropenhaus Frutigen im Berner Oberland. Hufschmied ist VR-Präsident der Tropenhaus-AG; die BKW tritt als Sponsorin in Erscheinung. (Siehe separate Mitteilung, diverse Zeitungen)
MEYER BURGER: Konzernchef Peter Pauli sieht bei der geplanten Übernahme des deutschen Konkurrenten Roth & Rau (R&R) auch nach dem Einstieg von Finanzinvestoren keine Schwierigkeiten. Auf die Frage, ob die Übernahme ins Stocken gerate, sagte er der “Finanz und Wirtschaft”: “In keiner Weise. Alles läuft wie geplant.” Meyer Burger steht laut Pauli mit Jürgen Gutekunst, der mit seiner Rena Solar eine Beteiligung von über 10% an R&R hält, “seit längerer Zeit für ausgewählte Projekte in Kontakt”. Um seine Absatzkanäle zu sichern, habe Gutekunst ein strategisches Interesse an R&R. “Ich möchte diese Situation aber nicht näher kommentieren. Aus meiner Sicht gibt es in der Industrie kaum einen Anbieter, der für R&R ein Gegenangebot platzieren kann”, so der Konzernchef des Schweizer Solarindustrie-Zulieferers. (Siehe separate Meldung, FuW p. 21)
USTER TECH: Das Unternehmen macht laut einem Bericht der “Finanz und Wirtschaft” derzeit keine Zeichen einer Abschwächung aus. “Bei uns laufen die Geschäfte gut. Wir sehen keine nachlassenden Bestellungen aus China und anderen wichtigen Märkten”, sagte Finanzchef Thomas Dressendörfer dem Blatt. Teure Baumwolle stärke das Qualitätsbewusstsein der Spinnereien, wovon Uster profitiere. Zum Thema Uster als Übernahmekandidat sagt er: “Uns hat noch keiner angesprochen.” (FuW p. 21)
VERSICHERUNGEN: Die “SonntagsZeitung” spekuliert in einem Bericht, dass es nach dem Abgang von Rolf Schäuble als VR-Präsident bei der Baloise in der Branche vermehrt zu M&A-Transaktionen kommen könnte. (SoZ p. 50)
LANDIS & GYR: Ein IPO beim auf Energiemanagement und Messtechnik spezialisierten Unternehmen werde “immer unwahrscheinlicher”, schreibt die “Finanz und Wirtschaft”. Mittlerweile konzentriere sich L+G auf den Verkauf des Unternehmens. Die Auktion soll sich bereits in der zweiten Runde befinden, schreibt das Blatt. Als Interessenten werde ausser dem Favoriten General Electric auch ABB gehandelt. (FuW 23, NZZaS)
uh/ra

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