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Radikaler Konzernumbau bei Swisscom

Netzmanagement-Center bei Swisscom in Zürich. Keystone

Der grösste Schweizer Telekommunikationskonzern will seine Struktur reorganisieren. Durch die Veränderungen werden jährlich 500 bis 800 Stellen abgebaut.

Die Gewerkschaften fordern, dass die Swisscom-Reorganisation ohne Kündigungen durchgeführt werden soll.

Die Swisscom ändert ihre Konzernstruktur und richtet sie auf die Kunden aus.

Durch Zusammenführen der Organisationen und durch die Entwicklungen im Netz- und IT-Bereich werden jährlich 3 bis 5% der Stellen abgebaut, wie der Konzern am Dienstag mitteilte.

Beim gegenwärtigen Bestand von rund 16’500 Mitarbeitenden sind dies zwischen 500 und 800 Stellen, wie ein Konzernsprecher erläuterte. Der Abbau liege im Rahmen der letzten Jahre. Betroffene erhielten Unterstützung durch den bewährten Sozialplan.

Per 1. August richte sich Swisscom konsequent auf die Bedürfnisse ihrer Kunden aus: An die Stelle der bisherigen Gruppengesellschaften Fixnet, Mobile und Solutions treten die Geschäftsbereiche Privatkunden, Kleine & Mittlere Unternehmen und Grossunternehmen.

Wechsel in der Führung

Gleichzeitig werden die Festnetz- und Mobilfunk-Infrastrukturen wie auch die IT-Plattformen in einem Geschäftsbereich zusammengeführt. Mit der neuen Konzernstruktur erhalten die Kunden erstmals das umfassende Sortiment komplett aus einer Hand, wie es weiter heisst.

Die Änderung der Organisation wie auch der Erwerb von Fastweb führen zu Wechseln in der Swisscom-Führung. Adrian Bult, Chef von Swisscom Mobile, verlässt den Konzern per Ende September nach zehnjähriger Tätigkeit in verschiedenen Funktionen auf eigenen Wunsch.

Bei der eben übernommenen italienischen Breitband-Anbieterin Fastweb übernimmt Swisscom-Chef Carsten Schloter das Präsidium des Verwaltungsrats. Zudem übernimmt Swisscom-Finanzchef Mario Rossi als neuer Finanzchef Einsitz in der Geschäftsleitung von Fastweb.

Gewerkschaften appellieren an soziale Verantwortung

Bei der Umstrukturierung der Swisscom fordern die Gewerkschaften Kommunikation und transfair einen Verzicht auf Kündigungen. Swisscom gehe es finanziell sehr gut.

Der Stellenabbau solle daher ausschliesslich über die natürliche Fluktuation, interne Stellenwechsel und Umschulungen erfolgen, schreiben die Gewerkschaften in einer Mitteilung vom Dienstag.

Die Gewerkschaften erwarten von Swisscom zudem, dass sie auch angesichts der immer schnelleren technologischen Entwicklung unverzüglich eine breite Weiterbildungs-Offensive startet.

In den letzten Jahren sei gemeinsam eine breite Palette von Massnahmen ausgearbeitet worden, um Mitarbeitenden, deren Stellen abgebaut werden, intern eine Weiterbeschäftigung zu ermöglichen.

“Diese bewährten Massnahmen können und müssen weiter ausgebaut werden, namentlich für ältere Mitarbeitende”, appellieren die Gewerkschaften an die “soziale Verantwortung” der Swisscom.

swissinfo und Agenturen

Der Nettoumsatz von Swisscom stagniert bei 2,4 Mrd. Franken im ersten Quartal 2007.
Das Betriebsergebnis ging um 9,8% auf 619 Mio. Franken zurück.
2006 hat Swisscom 256 Stellen abgebaut.
Wegen Übernahmen und der Schaffung von Stellen in neuen Bereichen hat die Gesamtzahl der Angestellten dennoch von 16’088 auf 17’068 zugenommen.
Der Stellenabbau in der Schweiz wird in Zukunft 3-5% pro Jahr betragen.

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