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Ralph Zloczower neuer SFV-Zentralpräsident

Kampfwahl um höchsten Fussball-Funktionärs-Sessel: Ralph Zloczowar hat gesiegt. Keystone

Der neue Präsident des Schweizerischen Fussballverbandes (SFV) ist 68-jährig und Fürsprecher. Der Berner setzte sich am Samstag (10.02.) an der Delegiertenversammlung in Bern im zweiten Wahlgang nach spannendem Kopf-an-Kopf-Rennen gegen Urs Saladin (62), den Vertreter der Amateurligen, mit 50:48 Stimmen durch.

Im ersten Wahlgang im Berner Rathaus schwang der Grenchner Versicherungsberater Saladin im Kampf der vier Kandidaten um die Nachfolge des nach acht Jahren scheidenden und zum Ehrenpräsidenten ernannten Marcel Mathier obenaus.

Taktische Wahl

Auf Saladin entfielen 41 der 101 Delegiertenstimmen, auf den Nationalliga-Präsidenten Zloczower 25, auf den 1.Liga-Vorsitzenden Guido Cornella 20 und auf den Lausanner “Sprengkandidaten” Jean-François Kurz 14. Ein Stimmzettel war leer eingegangen.

Da keiner der vier Kandidaten das absolute Mehr erreichte, musste ein zweiter geheimer Wahlgang entscheiden, bei dem das relative Mehr entschied. Zuvor zogen sich sowohl Kurz als auch Cornella zurück und empfahlen ihren Sympathisanten, ihre Stimme Zloczower zu geben.

Freude herrscht

“Die geeinigte Front der Profi-Fussballer hat für mich entschieden”, sagte der sichtlich gerührte Zloczower nach seiner Ernennung zum höchsten Schweizer Fussball-Funktionär. “Ich bin über meine Wahl freudig überrascht, galt ich doch nicht als Favorit. Einige Wochen stand ich im Kreuzfeuer der Kritik, glaubte wohl an meine Chance, hätte aber auch eine Niederlage verkraftet.”

Der Nationalliga-Präsident betont aber, dass er künftig Vorsitzender und Repräsentant aller Schweizer Fussballer sein werde. Seine Nachfolge in der Nationalliga wird an der ausserordentlichen GV der Profi-Abteilung am 19. Mai in Bern geregelt werden.

Personelle Weichenstellungen

Als neuen Abteilungsvorsitzenden schlug Thomas Müller, der Präsident des FC St. Gallen, den rüstigen Privatbankier Jean-François Kurz vor, dessen Plädoyer für seine eigene Kandidatur als SFV-Präsident die deutlich aussagekräftigste und geschickteste war. Doch der von Lausanne-Sports vorgeschlagene Quereinsteiger besass keine Verbandserfahrung und daher keine Lobby.

Erfahrener Präsident

Als Anwalt ist der Zloczower ein guter Rhetoriker. In Politik (Stadtrat von Bern, Präsident der FDP Bern) und Militär (ehemaliger Oberst im Generalstab), Ex-Präsident der Young Boys sowie des Curling-Verbandes hat er langreiche Führungserfahrung. Seit 1995 ist Zloczower Nationalliga-Vorsitzender und Vizepräsident des SFV.

Sein Fünf-Punkte-Programm, das Zloczower bei seiner Wahl versprach, will er nun umzusetzen versuchen: Verbandsstrukturen schaffen, mehr TV-Geld eintreiben, die interne Ausbildung vorantreiben, den Frauen-Fussball fördern und alles unternehmen, um die EM-Endrunde 2008 mit Österreich in die Schweiz zu holen.

swissinfo und Agenturen

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