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Reiche Schweiz, arme Schweizer

Nicht nur in Ländern wie Bangladesh (Bild) sondern auch in der Schweiz wird die Kluft zwischen Arm und Reich immer grösser. Dies zumindest denken viele Schweizerinnen und Schweizer. Keystone Archive

Ein Grossteil der Schweizer Bevölkerung ist der Auffassung, dass der Graben zwischen Arm und Reich weltweit aber auch in der Schweiz zunimmt.

Gemäss einer Umfrage sind 95 beziehungsweise 94% der Befragten der Meinung, dass weltweit, beziehungsweise in der Schweiz, die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden. Dies ergab eine Umfrage des GfS-Forschungsinstituts zum Thema “Reichtum” im Auftrag der Grossbank Credit Suisse.

Gut vier Fünftel der Befragten (83%) vertraten gleichzeitig die Auffassung, dass die Schweiz ein reiches Land sei. Eine Mehrheit von 55% glaubt, dass die Schweiz auch in fünf Jahren bezüglich des Reichtums gleich gut dastehen wird.

Auch in der reichen Schweiz sind viele arm

Eine Mehrheit von 54% vertrat die Auffassung, die Schweiz solle ihr Engagement in der Entwicklungshilfe auf dem jetzigen Niveau belassen. Allerdings sprachen sich 64% der Befragten dafür aus, dass die Schweiz ihren finanziellen Einsatz für Bedürftige im eigenen Land erhöhen sollte.

79% gehen davon aus, dass es in der Schweiz eher viele beziehungsweise sehr viele Menschen gibt, deren Haushalt-Einkommen trotz eines Vollzeit-Arbeitspensums unter der Armutsgrenze liegt.

Das Problem dieser so genannten “woorking poors” wird laut den GfS-Meinungsforschern allerdings ziemlich verzerrt wahrgenommen. So vertraten 30% der Befragten die Auffassung, dass das Netto-Haushalteinkommen einer vierköpfigen Familie 5000 bis 6000 Franken im Monat betragen müsse, damit die Familie nicht in Armut lebe. 19% setzten die Armutsgrenze sogar bei 6000 bis 7000 Franken an. Diese liegt laut den Richtlinien der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe aber bei einem Einkommen von 4000 Franken.

Forderung nach fixen Mindestlöhnen kommt an

Fast vier Fünftel der Schweizer Bevölkerung unterstützen laut der Umfrage die Forderung nach staatlich festgelegten Mindestlöhnen. Nur 7% sprachen sich ganz gegen Mindestlöhne als Möglichkeit aus, um das Problem der Armut trotz Vollzeiterwerb zu bekämpfen. Und 10% lehnten staatlich fixierte Mindestlöhne eher ab.

Tops verdienen zuviel

In der im vergangenen Oktober bei 1029 stimmberechtigten Schweizerinnen und Schweizern durchgeführten Umfrage wurde auch nach den Löhnen von Spitzenmanagern und Spitzenfussballern gefragt.

74% vertraten die Auffassung, dass die Spitzenmanager ihr Geld nicht wert seien. Noch vernichtender fiel das Urteil im Falle der Fussballer aus: Hier sagten 79% der Befragten, die Spitzenfussballer seien ihr Geld nicht wert.

swissinfo und Agenturen

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