Rekord-Jahresende für Schweizer Wintersportorte
Fabelhaftes Wetter und ideale Schneeverhältnisse haben den Schweizer Feriendestinationen in den Bergen über die Festtage Spitzenresultate beschert - aber auch einen tödlichen Unfall.
Gstaad und St. Moritz, Treffpunkte der Reichen und Schönen, vermelden mehr Umsatz und Prominenz, die Bahn auf das Jungfraujoch im Berner Oberland sogar einen absoluten Besucherrekord.
703’000 Personen besuchten im letzten Jahr das Jungfraujoch, die höchstgelegene Bahnstation Europas auf 3454 Metern über Meer. Das sind so viele wie noch nie in der 95-jährigen Geschichte der Jungfraubahnen.
Auch über die Festtage verzeichneten die Jungfraubahnen einen Besucherrekord. Sowohl Weihnachten wie auch Neujahr seien sehr gut gelaufen, wie Mediensprecherin Kathrin Naegeli sagte. Spitzentag sei Silvester gewesen.
Die ideale Lage der Feiertage habe dazu beigetragen, dass viele Leute während der Festtage gleich mehrere Tage frei hatten.
Gleich 60% mehr Umsatz als im Vorjahr konnten die Bergbahnen Destination Gstaad im Berner Oberland über die Festtage verbuchen, wie Direktor Armon Cantieni erklärte.
Die Bahnen, zu denen 40 Anlagen gehören, seien gegenüber dem Spitzenwinter 2004/2005 bereits jetzt um 15% im Vorsprung. Dabei hätten sowohl Tagesgäste wie auch Feriengäste zu diesem Resultat beigetragen. Auch in den Restaurants habe es Spitzenresultate gegeben, so Cantieni.
Günstiges Reiseland
Viel Prominenz, Besucher, Wertschöpfung und Publizität verzeichnete auch St. Moritz, wie Kurdirektor Hanspeter Danuser erklärte. Dabei hätten sich unter den Prominenten auch immer mehr Leute aus Politik und Wirtschaft befunden.
Wegen dem günstigen Wechselkurs sei die Schweiz für viele plötzlich wieder ein günstiges Reiseland und die Leute würden entsprechend Geld ausgeben.
Viele Geschäfte und Restaurants hätten von einem zweistelligen Umsatzzuwachs gesprochen. Daneben hätten einige Hotels lange Wartelisten für Gäste.
Schon jetzt kann laut Danuser von einem sehr starken Winter gesprochen werden, da auch für die kommenden Monate eine grosse Anzahl von Buchungen vorliege.
Lötschberg wirkt sich aus
“Wir hatten wirklich zwei starke Wochen”, sagte auch der Direktor von Wallis Tourismus, Urs Zenhäusern.
Letztes Jahr habe man schon einen Rekordwinter gehabt. Und diese Saison könne gar noch besser ausfallen.
Dabei seien auch schon erste Auswirkungen des Lötschberg-Basistunnels der Neuen Eisenbahn-Alpentransversale (NEAT) zu spüren gewesen.
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Ausgebucht
Exzellente Zahlen dank aussergewöhnlicher Verhältnisse vermeldeten auch die Bergbahnen in Crans-Montana im Wallis. In den vier Tagen vor Neujahr seien täglich zwischen 13’000 und 14’000 Skifahrer gezählt worden.
Für diese Zeit sei das aussergewöhnlich und ein Rekord der letzten zehn Jahre, sagte Marketingdirektor Arthur Clivaz. Es seien keine Zimmer und keine Wohnungen mehr verfügbar gewesen, hiess es beim Tourismusbüro.
“Das haben wir seit zehn Jahren nicht mehr erlebt”, erklärte die Presseverantwortliche Gaya Carrupt.
Auch in Leysin sprach man von einem sehr guten Start ins neue Jahr. Und bei den Bergbahnen in Verbier zählte man am bisher stärksten Tag, an Silvester, rund 16’000 Personen auf den Skipisten.
Auch Ostschweiz mit mehr Umsatz
“Hervorragend” war die Bilanz auch in der Ostschweiz, wie der Geschäftsführer der Bergbahnen Wildhaus, Urs Gantenbein, sagte. In dieser Saison habe man bis jetzt einen Drittel mehr Umsatz verbucht als im letzten Winter.
Ab dem 24. bis zum 28. Dezember seien kontinuierlich mehr Gäste verbucht worden und auch die folgenden Tage bis Neujahr seien sehr stark gewesen.
Tödlicher Unfall
Wegen der Zunahme von Skifahrern herrschte auch für die Schweizer Flugrettung Rega Hochbetrieb. In den ersten beiden Tagen des neuen Jahres wurden bereits 65 Einsätze wegen Wintersportunfällen verzeichnet, wie Rega-Sprecher Gery Baumann sagte.
Das schlimmste Unglück ereignete sich am Donnerstag Mittag im Skigebiet Kleine Scheidegg im Berner Oberland. Bei einem Unfall mit einer Sesselbahn wurde ein 29-jähriger Mann aus Deutschland getötet, drei weitere Personen zum Teil schwer verletzt.
Zum Unfall kam es laut Walter Steuri, dem CEO der Jungfraubahnen, weil das Seil von der Rolle sprang. Mehrere Sessel stürzten darauf in die Tiefe. Zu dieser Zeit tobte ein Föhnsturm in der Region.
“Wir gehen davon aus, dass der Wind ursächlich eine Rolle gespielt hat”, sagte Joseph Zeder, der Untersuchungsleiter der Unfalluntersuchungsstelle Bahnen und Schiffe des Bundes (UUS), am Freitag.
swissinfo und Agenturen
Der Tourismus ist einer der wichtigsten Zweige der Schweizer Volkswirtschaft sowie ein bedeutender Arbeitgeber.
Laut offiziellen Angaben stammen rund 3% des Bruttoinlandprodukts (BIP) aus dem Tourismus.
9% der Schweizer Exporteinnahmen sind dem Tourismus zuzuschreiben.
Laut Fremdenverkehrsbilanz des Bundesamts für Statistik (BFS) gaben ausländische Touristen 2006 rund 13,3 Mrd. Franken in der Schweiz aus.
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