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Rentenanstalt baut Stellen ab

Keystone

Der grösste Schweizer Lebensversicherer will 800 der insgesamt 12'800 Stellen abbauen und jährlich 300 Mio. Franken einsparen.

Wie die Rentenanstalt/Swiss Life am Donnerstag in Zürich bekannt gab, war der Gewinn im letzten Jahr gegenüber 2000 um 86,5% eingebrochen. Der konsolidierte Gewinn betrug noch 124 Mio. Franken (Vorjahr 924).

Der neue Konzernchef Roland Chlapowski führte den Einbruch auf die schlechte Lage an den Finanzmärkten sowie die um 4,5% höheren Betriebskosten zurück. Zudem sei auf Kapitalanlagen eine Wertberichtigung um 760 Mio. Franken vorgenommen worden.

Mehreinnahmen bei den Prämien

Der Vorjahresgewinn sei durch einen Firmenverkauf in Frankreich geprägt gewesen. Positiv waren laut Chlapowski die Zunahme der Prämieneinnahmen, der Neugeldzufluss und das Abschneiden des Bereichs Investment Management.

Die Bruttoprämien erhöhten sich im Vorjahresvergleich um 3,4% auf 19,90 Mrd. Franken. Das ausgewiesene Eigenkapital sank um 35% auf knapp 5 Mrd. Franken.

Strategische Neuausrichtung

Das Kostensenkungs-Programm soll nach den Vorstellungen der Rentenanstalt bis Ende 2003 jährliche Einsparungen in der Höhe von 300 Mio. Franken erbringen. Damit verbunden sei ein Abbau von konzernweit rund 800 Stellen.

Wo wie viele Stellen gestrichen werden und ob es zu Entlassungen kommt, war vorerst nicht bekannt.

Laut Chlapowski sollen die Profitabilität aller Geschäftseinheiten verbessert, die Bilanz optimiert und das Eigenkapital gestärkt werden. Neue Modelle sollen das Geschäft in der beruflichen Vorsorge rentabler machen.

Die Rentenanstalt sei insgesamt eine solide Unternehmung mit guten Zukunftsaussichten, so Chlapowski. Er sei zuversichtlich, dass in den kommenden Jahren wieder ein nachhaltiges und kontinuierliches Gewinnwachstum erzielt werden könne.

5,8 Mio. für Top-Manager

Die sieben Top-Manager der Rentenanstalt/Swiss Life haben letztes Jahr gesamthaft 5,8 Mio. Franken ausbezahlt bekommen. Darin waren die fixen Entschädigungen sowie leistungsabhängige Barzahlungen enthalten, wie die grösste Lebensversicherung bekannt gab.

Börsen-Rüge

Die Schweizer Börse SWX hat die Rentenanstalt/Swiss Life wegen einer Verletzung des Kotierungs-Reglements mit einem Verweis gerügt. Der Versicherer habe im Halbjahresbericht 2001 die Vergleichbarkeit der ausgewiesenen Zahlen “erheblich beeinträchtigt”.

Die Rentenanstalt verglich in der Erfolgs- und Mittelflussrechnung die aktuellen Zahlen mit jenen des ganzen Geschäftsjahres 2000 statt mit jenen des Halbjahres 2000, wie die SWX in einem Communiqué vom Donnerstagabend schreibt.

Dies verstosse sowohl gegen das Kotierungs-Reglement als auch gegen die IAS-Rechnungslegungs-Vorschriften, auf welche die Rentenanstalt im Jahr 2000 umgestellt hatte. Die Qualität der offengelegten Zahlen sei nicht Gegenstand des Verfahrens gewesen.

Die Rentenanstalt habe auf die Ergreifung eines Rechtsmittels gegen diesen Entscheid verzichtet, weshalb der Sanktion Rechtskraft erwachsen sei.

swissinfo und Agenturen

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