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Rieter soll in zwei Einheiten aufgeteilt werden – Rückkehr in die Gewinnzone

Winterthur (awp) – Die Rieter Holding organisiert sich neu. Das Unternehmen soll in die zwei bestehenden Einheiten Textile Systems und Automotive Systems aufgeteilt werden. Beide Teile sollen als separat börsenkotierte Gesellschaften mit selbständigem Aktionariat und Management weitergeführt werden, wie Rieter am Dienstag mitteilte. Für das Geschäftsjahr 2010 gab Rieter die Rückkehr in die Gewinnzone bekannt.
Um die Aufteilung durchzuführen, wird Rieter die Aktien der juristischen Einheit, welche heute das Automotive-Geschäft hält, als Sonderdividende an die Aktionäre ausschütten. Die Gesellschaft wird gemäss den Plänen an der SIX Swiss Exchange unter den Namen Autoneum kotiert. Die Pläne stehen unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch die Aktionäre.
Nach erfolgtem Abschluss der Transaktion wird Rieter das Geschäft von Textile Systems weiterführen. Es soll an der Börse unter dem Namen Rieter kotiert bleiben. Der Verwaltungsrat verfolge das Ziel, für beide Geschäftsbereiche die bestmöglichen Voraussetzungen für die künftige Entwicklung zu schaffen, heisst es.
Im Geschäftsjahr 2010 hat die Rieter-Gruppe einen (positiven) EBIT von 98,0 Mio CHF erzielt, nach einem Minus von 186,6 Mio CHF im Vorjahr. Die EBIT-Marge erreichte 3,9%. Auch das Reinergebnis fiel mit 41,6 Mio CHF wieder positiv aus, nach einem Vorjahresverlust von 217,5 Mio CHF, wie Rieter am Dienstag mitteilte.
Der Textilmaschinenbauer und Automobilzulieferer hat mit den vorgelegten Zahlen die Erwartungen der Analysten klar übertroffen. Der AWP-Konsens für den EBIT lag bei 82,8 Mio CHF und für den Reingewinn bei 26,3 Mio CHF.
Die deutliche Verbesserung des Betriebsergebnisses basiere im Wesentlichen auf der guten Auslastung der Kapazitäten und einer günstigen Kostenstruktur mit einer signifkanten Senkung der Gewinnschwelle in beiden Divisionen. Im Rahmen der Restrukturierungsprogramme wurden Kapazitäten in Nordamerika und Westeuropa abgebaut und der Aufbau in neuen Märkten vorangetrieben. Zum grossen Teil seien diese Programme abgeschlossen, sie sollen aber 2011 zu weiteren Kostensenkungen führen.
Im Zusammenhang mit der ebenfalls bekanntgegebenen geplanten Aufteilung in zwei Einheiten soll den Aktionären eine Sonderdividende in der Form einer Namenaktie der neuen Autoneum Holding AG, welche aus der Division Automotive hervorgeht, ausbezahlt werden. Den Buchwert dieser Aktien beziffert Rieter auf 69,57 CHF, der Nennwert beträgt 0,05 CHF. Pro Rieter Holding Aktie erhält der Aktionär eine Autoneum-Aktie.
Den Umsatz hatte Rieter bereits Anfang Februar bekanntgegeben. Er stieg markant um 32% auf 2’585,8 Mio CHF und der Auftragseingang gar um 64% auf 3’170 Mio CHF. In lokalen Währungen betrug das Plus beim Umsatz 36% und beim Bestellungseingang 68%.
In der Division Textile hat sich der Bestellungseingang auf 1’454,6 Mio CHF knapp verdreifacht. Der Bruttoumsatz wuchs vor allem im zweiten Halbjahr stark und stieg im Gesamtjahr um 64% auf 870,4 Mio CHF. Bestellungseingang und Umsatz wurden durch die Währungsentwicklungen beeinträchtigt. In Lokalwährungen stieg der Bestellungseingang um 188% und der Umsatz um 67%. Die zweite Sparte, Automotive Systems, steigerte den Bruttoumsatz um 20% auf 1’715,4 Mio CHF, in Lokalwährungen lag hier das Plus bei 25%.
Für das Geschäftsjahr 2011 erwartet Rieter ein Umsatzwachstum im zweistelligen Prozentbereich sowie eine weitere Verbesserung der operativen Marge, auch im Vergleich zum zweiten Semester. Rieter Textile verfüge zu Beginn des Jahres 2011 über einen erfreulichen Auftragsbestand. Dank der weiterhin guten Nachfrage sei für 2011 mit einer “markanten Ausweitung des Umsatzes” zu rechnen. Die Division Automotive rechnet für 2011 ebenfalls mit einem höheren Umsatz.
cf/uh

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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