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Romande Energie 2010: Reingewinn 84 Mio CHF – Ordentliche Dividende erhöht

Morges (awp) – Der Energiekonzern Romande Energie hat im Geschäftsjahr 2010 etwas mehr Strom abgesetzt, den Umsatz aber nur knapp gehalten. Der Reingewinn lag markant unter demjenigen des Vorjahres, welches von einem Sondereffekt begünstigt war. Sieht man von der Sonderdividende im Vorjahr ab, soll die diesjährige Dividende leicht steigen.
Der Umsatz reduzierte sich um 1,1% auf 577,1 Mio CHF. Die über das Netz der Gruppe vertriebene Energie erhöhte sich dagegen um 4,8% auf 2’777 GWh und die an die Endkunden abgegebene Energie um 2,5% auf 2’843 GWh. Der Anstieg sei Ausdruck der soliden Verfassung der Wirtschaft in der Westschweiz. Das damit verbundene Mehr an Einnahmen habe jedoch nicht ausgereicht, um den Rückgang des Absatzes in den Elektrizitätsmärkten und der “Powerbalancing-Aktivitäten” zu kompensieren.
ABSCHREIBUNGEN UND SONDEREFFEKT
Der EBITDA erhöhte sich um 8,8% auf 107,6 Mio CHF, wogegen der EBIT um 5,2% auf 48,8 Mio CHF zurückging. Der Reingewinn fiel um knapp 90% auf 84,0 Mio CHF zurück. Eine Abschreibung auf das Holzenergie-Projekt Enerbois schlug mit 6 Mio CHF negativ zu Buche, die Abwärtsbewegung des Euro führte zu einer Wertberichtigung von 19 Mio CHF, wie Finanzchef Denis Matthey am Dienstag an der Medien- und Analystenkonferenz in Zürich ausführte.
Die 2010 begebene Anleihe über 100 Mio CHF führte zu zusätzlichen Finanzierungskosten von 1 Mio CHF. Auch war der Reingewinn des Vorjahres von einem Sondereffekt von 612 Mio CHF begünstigt. Die Gelder stammten aus der Transaktion, die Anfangs 2009 zur Gründung von Alpiq geführt hatte.
DIVIDENDE 25 CHF JE AKTIE
Die Aktionäre sollen eine ordentliche Dividende von 25 CHF erhalten, was einer Ausschüttungsquote von 32% entspricht. Im Vorjahr lag die Dividende bei 22,00 CHF plus Sonder-Ausschüttung von 10 CHF je Aktie. Künftig solle das Zielband für die Ausschüttungsquote bei 30 bis 40% liegen, erklärte das Management.
Die sinkenden Preise auf dem Schweizer und dem europäischen Elektrizitätsmarkt hätten nur begrenzte Auswirkungen gehabt, da die Strombeschaffung im Wesentlichen auf langfristigen Verträgen beruhe, hiess es. Die Beschaffungskosten hätten deshalb praktisch auf demselben Niveau gelegen wie im Vorjahr. Mit dem Aktionär EOS sei nun eine Langfrist-Vereinbarung für den Strombezug für 2016 bis 2020 geschlossen worden, sagte CEO Pierre-Alain Urech.
Zum Ausblick auf das Jahr 2011 macht Romande Energie keine detaillierten Angaben. Da das Stromeinkauf-Portfolio für 2011 zu 95% abgedeckt sei, hänge der EBITDA der Gruppe nur in geringem Mass von der Marktvolatilität ab. Im gegenwärtigen, von den Ereignissen in Fukushima geprägten Umfeld sei dies eine beruhigende Ausgangslage.
MEHR EIGENPRODUKTION
Um die Unabhängigkeit auszubauen und die Entwicklung der Kosten und Tarife besser beeinflussen zu können, soll die Eigenproduktion steigen. Für die kommenden zehn Jahre will Romande Energie über 900 Mio CHF investieren. Zwei Drittel davon beziehen sich auf Wasserkraftwerke und Projekte für neue erneuerbare Energien. Das restliche Drittel ist für konventionellen Gaskraftwerke vorgesehen.
2011 sollen bereits 80 Mio CHF in die Stromproduktion mit neuen erneuerbaren Energien investiert werden. Trotz Widerstandes gegen einige dieser Projekte hält Romande Energie an den Zielen fest.
NEUE AKTIVITÄTEN
Um die prognostizierte Zunahme der direkten Kunden, den Ausbau der Netze, die Wettbewerbsfähigkeit der Tarife und die Erhöhung der Eigenproduktion zu bewältigen, hat die Gesellschaft die Strategie für den Zeitraum 2011 bis 2020 angepasst. Sie sieht insbesondere die Lancierung von Aktivitäten im Zusammenhang mit Energieträgern wie Strom, Gas und Wärme vor sowie eine grössere Unabhängigkeit in den verschiedenen Tätigkeiten der Gruppe – Produktion, Energiemanagement, Vertrieb, Vermarktung von Produkten oder Dienstleistungen.
Dabei zieht der Stromkonzern Allianzen mit anderen Unternehmen in Betracht. Es sei durchaus denkbar, in den einzelnen Bereichen mit unterschiedlichen Akteuren zusammenzuarbeiten, sagte der CEO.
Analysten sprachen von einem soliden Ergebnis. An der Börse notierten die Aktien am Dienstag gegen Mittag in einem schwachen Gesamtmarkt unverändert, am Vortag hatten die Titel um 0,7% zugelegt.
cc/ra

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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