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Rosskur für Winterthur

In den letzten Monaten wurde über den Abgang von CEO Lukas Mühlemann spekuliert.

Es rollten aber andere Köpfe.

Die schlechte Performance der Winterthur hat zur Demission von CSG-Finanz-Stratege Erwin Heri geführt.

Die Zahlen des Versicherungsgeschäfts des CSG konsolidieren sich auf tiefrotem Niveau. Besonders die Winterthur, Teil der Credit Suisse Financial Services (CSFS), bestätigt sich als problematisch.

“Wir haben Massnahmen zur Verbesserung der Profitabilität eingeleitet. Auch das Portfolio-Management wird neu organisiert”, sagte CEO Mühlemann an der Bilanz-Medienkonferenz am Mittwoch. “Die Winterthur hat ein gutes, gesundes Wachstum.” Und: “Die Winterthur hat eine Solvalibilitäts-Marge von 123%. In allen Ländern, wo Winterthur operativ tätig ist, erfüllt sie die Voraussetzungen damit komfortabel.” Die sogenannte Solvalibilitäts-Marge gibt Auskunft über das Kapital zur Unterlegung des Versicherungsgeschäfts.

Massnahmen greifen langsam

Die Winterthur erhöhte durch neue Verträge ihre Prämien. Einige Verkäufe und Akquisitionen führten zu einem organischen Wachstum von 9%. Die Versicherungsgesellschaft hat im vergangenen Halbjahr einen Verlust von 637 Mio. Franken eingefahren.

Dieses Ergebnis zeugt von einem Scheitern der “open architecture”-Strategie. Dabei verkaufen im “cross-selling” Versicherungsagenten Bankprodukte und die Banker Lebensversicherungen.

Köpferollen statt Chefposten

Anfangs Juli musste der Direktor der CSFS Thomas Wellauer, langjähriger Protegé von CSG-Chef Mühlemann, den Hut nehmen. Er hatte die Krisen der Geschäftseinheit nicht lösen können.

Nun verlässt auch Chef-Stratege Erwin Heri die oberste Etage der CSFS. Er will sich laut Pressemitteilung an der Universität mit der Finanzmarkt-Theorie beschäftigen.

Noch Ende Juli wurde Heri als möglicher Winterthur-Chef gehandelt. Die Börsenkrise hat die Karten im Spiel neu gemischt.

Daniele Papacella

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