Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Sauber testet Schweizer Fahrer

Neel Jani, neu im Team von Peter Sauber. Keystone

Das Formel-1-Team Sauber Petronas verpflichtet den noch nicht 20-jährigen Schweizer Neel Jani als Testfahrer.

Jani – Vater Inder, Mutter Schweizerin – wird erstmals am 22. April am Steuer von Sauber sitzen.

“Wir wollen ihn nicht verheizen, aber wird werden seine Karriere genau verfolgen”, sagte Rennstallbesitzer Peter Sauber aus dem zürcherischen Hinwil im vergangenen Herbst.

Neel Jani stammt aus Jens im Berner Seeland, ist 19 Jahre alt und der erste Schweizer Fahrer, der beim Schweizer Formel-1-Team eine Chance kriegt.

Jani bestreitet in diesem Jahr den Formel-Renault-V6-Europacup. Am vorletzten Wochenende gewann er in Montmelo bei Barcelona die beiden ersten Rennen der Saison.

Peter Sauber: “Neel Jani verfügt zweifellos über sehr viel Talent, und ich denke, dass es jetzt an der Zeit ist, ihm diese Chance zu bieten.”

So erhält Jani in Vairano in Italien die Gelegenheit, sich anlässlich eines so genannten Straight-Line-Tests, das sind Geradeausfahrten für aerodynamische Messungen, mit dem Sauber C22 vertraut zu machen.

Karriere geplant

Neel Jani ist nicht zufällig bei Sauber gelandet, sondern hat seine Karriere geplant und konsequent daran gearbeitet.

Da er nicht über beliebig finanzielle Mittel verfügt, hat er seine Kart-Zeit nicht auf Sieg ausgelegt, das wäre viel zu teuer gekommen. Deshalb gehörte er nie zu den Schnellsten. Kart fährt Jani übrigens seit seinem fünften Lebensjahr.

Erst als Neel Jani 16 Jahre alt geworden war, investierte die Familie massiv in die Karriere ihres Sohnes. Das Resultat liess sich sehen: Neel Jani gewann in der Formel-A-Lista acht von zwölf Rennen.

In den vergangenen zwei Jahren fuhr er in der Formel Renault. Das ist die Rennklasse, in der auch der ehemalige Sauber-Fahrer und momentane WM-Leader in der Formel-1, Kimi Räikkönen, 2001 den Titel holte. Gleich darauf schaffte der Finne den Einstieg bei Sauber Petronas.

So verwundert es nicht, dass nebst Sauber auch die Teams von McLaren und Williams-BMW auf den Schweizer aufmerksam wurden.

Jani in der Pole Position

Seit letzmals ein Schweizer am Steuer eines Formel-1-Boliden sass, sind schon einige Jahre vergangen. Die Schweizer Formel-1-Fans fragten sich schon lange, wer denn die Nachfolge der einstigen Schweizer Grössen im Automobilrennsport, Jo Siffert, Clay Regazzoni oder Marc Surer, antreten werde.

Neel Jani gilt sicher als momentan aussichtsreichster Kandidat für einen der begehrten Sitze im Formel-1-Zirkus.

Weitere Namen sind Joel Camathias aus der Camathias-Rennfahrerfamilie, die Motorrad- und Tourenwagenrennen fuhr. Oder auch Marcel Fässler, der seit Jahren die Schweizer Nachwuchshoffnung ist, und es immer noch nicht zu höchsten Aufgaben schaffte.

Und schliesslich ist da Marc Benz. Der Ostschweizer startete im vergangenen Jahr in der deutschen Formel-3-Meisterschaft, die er allerdings nicht zu Ende fuhr.

Furore im Motorrenssport macht zur Zeit – aus Schweizer Sicht – allerdings ein Motorradfahrer. Der 16 jährige Emmentaler Thomas Lüthi sicherte sich in Suzuka (Japan) im erst achten 125er-Grand-Prix seiner Karriere zum zweiten Mal WM-Punkte. Wie schon vergangenes Jahr in Estoril (Portugal) wurde er Neunter.

swissinfo, Urs Maurer

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft