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Schulthess/NIBE unterbreitet Übernahmeangebot im Wert von 638 Mio CHF (Zus)

Zürich (awp/sda) – Der traditionsreiche Waschmaschinen- und Wärmepumpen-Hersteller Schulthess steht vor der Übernahme durch die schwedische Nibe-Gruppe. Diese bietet 60 CHF pro Aktie oder insgesamt 638 Mio CHF.
Die Kernaktionäre um Verwaltungsratspräsident Rudolf Kägi haben Schulthess-Anteile von 31,13% bereits Nibe angedient, wie das 1845 gegründete Unternehmen mit Sitz in Wolfhausen im Zürcher Oberland am Montag mitteilte.
Ziel sei es, ein führendes Unternehmen für nachhaltige Energielösungen in Europa zu bilden und das grosse Wachstumspotenzial auszuschöpfen, sagte Kägi an einer kurzfristig einberufenen Medienkonferenz in Zürich.
So entstehe der grösste Wärmepumpen-Hersteller des Kontinents. Schulthess habe selber für einen Grosseinkauf nur limitierte Managementressourcen und die Finanzierungskosten für geeignete Zukäufe wären hoch, erläuterte Kägi.
PERSONAL UND STANDORTE BLEIBEN
Bei der Suche nach einem neuen Eigentümer sei es entscheidend gewesen, dass Personal und Standorte beibehalten und Schulthess nicht zerschlagen werde. Nibe garantiere dies. Auch das Management bleibe unverändert.
Schulthess beschäftigt von den weltweit 1000 Mitarbeitenden rund 380 in Wolfhausen ZH, wovon etwa 180 im landesweiten Waschmaschinen-Unterhalt tätig sind. Hinzu kommen in der Schweiz 50 Beschäftigte bei der Wärmepumpen-Herstellerin Alpha-InnoTec in Dagmersellen LU.
Schulthess baut grössere Wärmepumpen als Nibe. Für Nibe-Chef Gerteric Lindquist passen die beiden Unternehmen wunderbar zusammen, auch bei Absatzmärkten, Distributionskanälen und technologischer Kompetenz.
Er rechne mit einer Verdoppelung des Wärmepumpengeschäfts und sehe Wachstumschancen auch in den USA. Nibe habe “absolut keine Verkaufspläne” für die weiteren Schulthess-Sparten. Neben Wasch- und Trocknungsmaschinen produziert Schulthess auch Kühlsysteme und Lüftungen. Das Unterhaltsgeschäft für Waschmaschinen sei ein gutes Vorbild für die Wärmepumpensparte, bringe es doch Kundenbindung.
SCHULTHESS UNTER DRUCK
Schulthess hat aber ein schwieriges Jahr hinter sich: Der Umsatz schrumpfte um 11% auf 301,8 Mio CHF. Der Gewinn sank von 30 Mio auf 18 Mio CHF.
Zusammen mit Nibe hätte die Gruppe letztes Jahr 1,223 Mrd CHF Umsatz und einen Betriebsgewinn von 130 Mio CHF erwirtschaftet sowie 7000 Personen beschäftigt. Aus Beschaffung, Produktion und Logistik erwartet Nibe künftig Synergien von 12 Mio CHF pro Jahr.
Nibe mit Sitz in Markaryd in Südschweden ist in den letzten Jahren auch mittels Übernahmen kräftig gewachsen. Schulthess wäre die bislang grösste Akquisition. Kommt sie zustande, werden die Schulthess-Aktionäre bis zu 15% der Nibe-Aktien und 7% der Stimmrechte halten.
Denn Nibe offeriert neben 36 CHF in Bar pro Schulthess-Aktie auch Nibe-Aktien im Wert von 24 CHF. Die Offerte von gesamthaft 60 CHF entspreche einer Prämie von 25,7% auf den Durchschnittskurs der letzten 60 Handelstage.
Zu den Bedingungen von Nibe zählen, dass ihr mindestens zwei Drittel der Aktien angedient werden und die Schulthess-Aktionäre die Stimmrechtsbeschränkung aufheben. Die Transaktion soll Anfang Juli abgeschlossen sein. Nibe plant dann eine Zweitkotierung in Zürich. Die Schulthess-Aktie stieg bis am Nachmittag um 11,4% auf 58,90 CHF und blieb damit leicht unter dem Offertenpreis.
dl

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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