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Schwarze Aussichten

Schwarze Aussichten für Swiss: Auch im ersten Quartal 2003 resultierte wieder ein hoher Verlust. Keystone

Die nationale Airline Swiss hat in den ersten drei Monaten 2003 wie erwartet tiefrote Zahlen geschrieben. Der Verlust beläuft sich auf 200 Mio. Franken.

Die Liquidität nahm auf unter eine Milliarde Franken ab. Die Analysten sind skeptisch.

Das Ergebnis spiegle die schwierigen wirtschaftlichen Rahmen-Bedingungen, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Weitere Kostensenkungs-Massnahmen sollen bald vorgelegt werden.

Der Umsatz belief sich im ersten Quartal des laufenden Jahres auf 1,044 Mrd. Franken. Davon wurden 880 Mio. Franken im Linienverkehr erwirtschaftet. Der Umsatz mit Fracht- und Posttransport belief sich auf 130 Mio. Franken.

Nach Abzug des Betriebsaufwandes von 1,265 Mrd. Fr. blieb unter dem Strich ein Betriebsverlust von 199 Mio. Franken. In den letzten Wochen war in den Medien über höhere Verluste von rund 300 Mio. Franken spekuliert worden.

Hoher Verlust wegen Krieg

Dank einem ausgeglichenen Finanzergebnis belief sich der Reinverlust nun auf “nur” 200 Mio. Franken.

Das Ergebnis des ersten Quartals sei insbesondere durch den Irak-Krieg negativ beeinflusst worden, hiess es weiter. Insgesamt dürfte der Irak-Krieg die Swiss-Rechnung mit 70 Mio. Franken. belastet haben.

Scheinbar genug Geld in der Kasse

Die konsolidierte Swiss-Bilanz wies per Ende März noch flüssige Mittel und kurzfristige Geldanlagen in der Höhe von 913 Mio. Franken. aus.

Damit nahm die Liquidität seit Ende 2002 um 343 Mio. Franken ab. Dieser hohe Mittelabfluss sei aber auf verschiedene saisonale Faktoren zurückzuführen, hiess es weiter.

Einen wesentlichen Einfluss hätten dabei die Vorausbuchungen, welche speziell im März infolge des Irak-Krieges rückläufig gewesen seien und deshalb nicht im ersten Quartal verbucht werden konnten.

Insgesamt sei davon auszugehen, dass die “Cash-burn-Rate” in den nächsten Monaten verringert werde. Das Eigenkapital der Airline belief sich nach Verbuchung des Verlustes auf noch 1,494 Mrd. Franken.

Weitere Kostensenkungs-Massnahmen

Laut Swiss haben die Massnahmen zur Senkung der Kosten zu greifen begonnen. Man habe im Rahmen des Projekts “Target Turnaround” die Kosten um bis zu 50 Mio Franken verringern können.

Weitere “drastische Kostensenkungs-Massnahmen” seien angesichts der Situation der Luftfahrts-Branche aber unerlässlich, schrieb die Swiss weiter. Anfang Mai hatte das Unternehmen bereits eine Senkung der Lohnkosten um 10% angekündigt.

Die zusätzlichen Massnahmen zur Kostensenkung würden im Rahmen des neuen Businessplans erarbeitet, erklärte eine Swiss-Sprecherin auf Anfrage. Diese dürften einen weiteren Abbau der Flotte und des Personals beinhalten.

Analysten bleiben skeptisch

Obwohl Umsatz und Verlust weitgehend den Schätzungen der Analysten entsprechen, bleiben diese skeptisch. In einem Bericht verweist die Zürcher Kantonalbank (ZKB) auf die relativ schlechte Performance im Vergleich zu anderen europäischen Airlines.

Air France, BA, KLM und Lufthansa wiesen im ersten Quartal eine durchschnittliche Reingewinn-Marge von minus 10% auf. Bei gleicher Marge müsste bei Swiss bloss ein Verlust von 110 statt 200 Mio. Franken resultieren, rechnet die ZKB vor.

Die Bank Wegelin & Co. schreibt ihrerseits, dass der Reinverlust ungefähr den Prognosen von Analysten entsprach, der Umsatz dagegen leicht hinter den Erwartungen zurück lag.

swissinfo und Agenturen

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