Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Schweiz entsendet Flugzeug nach Abidjan

Aus Abidjan evakutierte Europäer treffen am 12. November in Holland ein. Keystone

Die Schweizer Regierung hat ein Flugzeug nach Abidjan gesandt, um Ausreisewillige zu evakuieren, die das krisengeschüttelte Land verlassen möchten.

Zuvor war kritisiert worden, die Schweizer Vertretung in der Elfenbeinküste habe ihren Bürgern zu wenig Hilfeleistung geboten.

Das Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) schickte ein Passagierflugzeug in die Elfenbeinküste, um weitere Ausreisewillige, in erster Linie Schweizer, auszufliegen.

Die Evakuierung ist für Dienstag vorgesehen. Laut EDA besteht das Risiko einer weiteren Verschlechterung der Situation in dem westafrikanischen Land.

Die Charter-Maschine vom Typ MD 90 war am Montag um Mitternacht von Basel aus in die ivoirische Metropole Abidjan geflogen.

Von dort sollte sie am Dienstag nach wenigen Stunden Aufenthalt mit den Ausreisewilligen an Bord wieder in die Schweiz zurückfliegen. Die Ankunft in Basel sei für 17.00 Uhr vorgesehen, teilte das EDA am Montag mit.

Letzter Aufruf an die Verbliebenen

Die 160 Plätze im Flugzeug stünden primär Schweizerinnen und Schweizern zur Verfügung. Die Botschaft in Abidjan richte einen letzten Appell an die verbliebenen rund 130 Schweizer.

Wer nun nicht ausreise, habe das Risiko eines weiteren Aufenthalts selbst zu tragen, heisst es im EDA-Communiqué.

50 Schweizer mit anderen Flugzeugen evakuiert

Verbleibende Plätze in der Maschine würden Personen aus anderen europäischen Ländern angeboten. Bisher wurden über 50 Schweizerinnen und Schweizer an Bord französischer und anderer Flugzeuge aus dem von Unruhen erschütterten Land ausgeflogen.

Angesichts der weiterhin angespannten Sicherheitslage für die ausländische Bevölkerung habe das EDA beschlossen, sich an den internationalen Anstrengungen zu beteiligen.

Botschaftspersonal reduziert

Die Schweizer Botschaft in Abidjan bleibt geöffnet. Allerdings wird der Personalbestand laut EDA auf ein Minimum reduziert.

Zudem liefert das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) mit der gleichen Maschine Verbandsmaterial in die Elfenbeinküste. Dieses dient zur Notversorgung von rund 3000 Verwundeten, wie das SRK mitteilte.

Das westafrikanische Land Elfenbeinküste ist seit einem Putschversuch vor zwei Jahren zweigeteilt.

Ausschreitungen nach französisch-ivoirischem Zwischenfall

Am ersten November-Wochenende waren neun Soldaten der ehemaligen französischen Kolonialmacht bei einem Luftangriff getötet worden.

Die Regierung in Paris reagierte mit der Zerstörung der ivoirischen Luftwaffe.

Darauf kam es in der Metropole Abidjan zu blutigen, anti-westlichen Unruhen. Die Zusammenstösse forderten Dutzende von Toten und Hunderte von Verletzten.

Ende letzter Woche kam in der Schweiz Kritik auf, wonach die diplomatische Vertretung der Schweiz in der Elfenbeinküste zu wenig zur Information der Schweizer Bürgerinnen und Bürger unternommen habe.

Ein EDA-Sprecher wies darauf hin, dass wegen der Plünderungen die Kommunikation gestört gewesen sei.

Zu Beginn der Krise habe es Probleme gegeben.

swissinfo und Agenturen

Am Montag befanden sich noch 130 Schweizer in der Elfenbeinküste.
Rund 50 Schweizer waren mit französischen und anderen Flugzeugen evakuiert worden.
Anfang Monat kurz vor Ausbruch der Krise hatte das EDA die Anzahl Schweizer auf rund 200 geschätzt.

Das letzte Flugzeug, das Europäer evakuierte, wurde von der französischen Regierung entsandt und verliess Abidjan am Montag-Abend.

Insgesamt waren seit dem 10. November bisher mehr als 4500 Ausländer, meist Franzosen, mit französischer Hilfe ausgeflogen worden.

Weitere tausend Ausländer verliessen die Elfenbeinküste zudem mit normalen Linienflügen.

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft