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Schweiz erlebte kälteste Winternacht

Harte Zeiten für die Schneeräumer. Keystone

Die Kälter in Europa hat auch die Schweiz erreicht. Die Temperatur fiel auf "sibirische" Werte. In einigen Orten wird das Wasser knapp.

In der Nacht auf Freitag wurden in La Brévine im Kanton Neuenburg – im “Sibirien der Schweiz” – minus 35 Grad gemessen.

Nach Auskunft von MeteoSchweiz wurden verbreitet die tiefsten Werte im laufenden Winter registriert. Neben La Brévine wurden auch in Samedan im Engadin minus 30,3 Grad gemessen.

Minus 30 zeigte das Thermometer in Buffalora am Ofenpass an. Ulrichen im Obergoms meldete 28,8 Kältegrade.

Eisig kalt war es auch in Teilen des Mittellandes: In Bern fiel das Thermometer auf 13,6 Grad unter Null. In Grenchen waren es sogar minus 17,4 Grad und in Tänikon im Thurgau minus 16,4 Grad. Sogar Locarno im Tessin, die “Sonnenstube der Schweiz”, meldete minus 10 Grad.

In der Nacht auf Silvester wird die Eiszeit nach den Erwartungen der Meteorologen aber langsam zu Ende gehen. Für Samstag wird ein vorübergehender Anstieg der Schneefallgrenze bis auf 1000 Meter vorausgesagt.

Wasser knapp

La Brévine leidet momentan nicht nur unter klirrender Kälte, sondern auch unter akutem Wassermangel. Weil die Grundwasser-Reservoire fast leer sind, müssen 16 Bauern ab Montag das Wasser für ihr Vieh im Tal kaufen.

Der Wasserstand in den beiden 160 Meter tiefen Reservoiren der Brévine-Hochebene sei so niedrig wie noch nie, bestätigte Rémy Grether, Vizeammann von La Brévine. Der Pegel liege gerade noch fünf Meter über den Pumpen.

Die Lage sei ungemütlich, sagte Grether. Ein Rohrleitungsbruch etwa könnte zu einer Katastrophe führen.

Niederschläge angesagt

Ob die steigenden Temperaturen und die angekündigten Niederschläge über Sylvester für eine Entspannung bei den rekordtiefen Seepegeln ausreichen, ist noch unklar.

Laut Christian Koch von der Landeshydrologie muss erst die weitere Entwicklung abgewartet werden. Der Pegel des Bodensees ist in den letzten zwei Tagen erneut um einen Zentimeter gefallen und lag am Freitagmorgen in Romanshorn bei 394,59 Metern. Tiefer stand das Wasser letztmals im Januar 1949.

In den beiden Unterwalliser Gemeinden Chamoson und Leytron wird das Wasser ebenfalls knapp.

Schuld sei nicht nur das spärliche Grundwasservorkommen, sagt Didier Fardel, Gemeinderat von Chamoson. “Einige Chalet-Besitzer lassen den Wasserhahn im Winter permanent laufen – selbst wenn sie ausser Haus sind”, sagt er.

Damit wollten die Leute wohl vermeiden, dass die Leitungen einfrören, wenn die Chalets nicht geheizt seien, sagt Fardel weiter.

swissinfo und Agenturen

Die bisher tiefste Temperatur, welche 2005 gemessen wurde, meldete auch La Brevine: -33,7 Grad im März 2005.

Der Ort hält auch den Kälterrekord der Schweiz: In de Nacht vom 11. auf den 12. Januar 1987 fiel das Thermometer auf minus 41,8 Grad Celsius.

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