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Schweizer Berghilfe mit Börsenverlust

Bergbauer 2001 beim Mähen in den Schwyzer Bergen. Keystone Archive

Nach dem Skandal um die Paraplegiker-Stiftung gerät nun mit der Schweizer Berghilfe (SBH) eine weitere Institution in die Kritik.

Die SBH soll 2001 und 2002 an der Börse Verluste in der Höhe von 16 Mio. Franken erlitten haben.

SBH-Präsident und alt Bundesrat Adolf Ogi bestätigte einen entsprechenden Bericht im “Tages-Anzeiger” vom Samstag.

Allerdings habe der derzeitige Vorstand nichts mit den damaligen Börsengeschäften zu tun.

Allein im vergangenen Jahr schloss das Wertschriftenergebnis der SBH mit einem Minus von knapp 8,3 Mio. Franken ab, wie aus der Jahresrechnung 2002 hervorgeht.

Verluste fressen Spendeneinnahmen

Die Netto-Spendeneinnahmen beliefen sich im gleichen Zeitraum auf gut 8,6 Mio. Franken.

Dies bedeute faktisch, dass die SBH im letzten Jahr praktisch gleich viel Geld an der Börse verloren habe, wie ihr über Spenden zugeflossen seien, heisst es in dem Zeitungsbericht.

Der ausgewiesene Bestand an flüssigen Mitteln und Wertschriften reduzierte sich innert Jahresfrist gemäss der Mittelflussrechnung für das Jahr 2002 um 12,4 Mio. Franken auf noch 100,7 Mio. Franken.

Professionelles Handeln nötig

Des weiteren wird im Bericht des “Tages-Anzeigers” SBH-Präsident Ogi dahingehend zitiert, dass er bei Amtsantritt im Mai 2001 “sehr, sehr überrascht” gewesen sei über die Zustände, die er angetroffen habe. Es sei rasch klar geworden, dass nun professionell gehandelt werden müsse.

Dank der neuen Strategie von Klaus Jenny habe man bereits rund 10% des Verlusts wieder gutmachen können.

Auch dürfe man das Ganze nicht auf ein Jahr bezogen sehen. Immerhin habe die SBH 1998 und 1999 beträchtliche Gewinne erzielt.

Die SBH will laut Ogi nach wie vor zwischen 20 und 55% ihres Kapitals an der Börse investieren.

Neuer Geschäftsführer

Nach der Berufung des früheren Credit-Suisse-Bankiers Klaus Jenny in den SBH-Vorstand soll nun am nächsten Dienstag bereits ein weiterer Entscheid fallen.

Dann soll nämlich, so der Zeitungsbericht, ein neuer Geschäftsführer bestimmt und der bisherige Amtsinhaber Marcel Peier nach über 20-jähriger Tätigkeit abgesetzt werden.

swissinfo und Agenturen

In den Jahren 2001 und 2002 hat die Schweizer Berghilfe an der Börse einen Verlust von rund 16 Mio. Franken erlitten.

Im gleichen Zeitraum gingen rund 20 Mio. Franken an Spendengeldern ein.

Die SBH ist eine gemeinnützige Organisation, deren Ziel die Verbesserung der Lebensbedingungen im Berggebiet ist.

Die SBH bezieht keine staatlichen Subventionen, sondern stützt ihre Arbeit ausschliesslich auf den Kreis ihrer Gönner.

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