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Schweizer Charme-Offensive für Euro 2008

So wird für die Charme-Kampagne geworben. (switzerland.com) switzerland.com

Die Schweiz will sich an der Fussball-Europameisterschaft als sympathische Gastgeberin positionieren. 150 Tage vor Beginn der Euro 2008 wurde deshalb eine "Gastgeberinitiative" lanciert.

Über 50’000 Menschen sollen bis zum Anpfiff des ersten Spiels der Schweiz gegen Tschechien zu perfekten Gastgebern ausgebildet werden.

“Wenn sich unsere Gäste willkommen und umsorgt fühlen, wenn sie spüren, dass wir uns über ihre Anwesenheit freuen, dann wirkt sich das auf die ganze Atmosphäre während der Euro aus”, sagte Benedikt Weibel, Delegierter des Bundesrats für die Europameisterschaft 2008, in Zürich bei der Präsentation der Gastgeberinitiative für die Fussball-Euro.

Die Euro 2008 sei eine einmalige Chance für die Schweiz, zu zeigen, dass sie ein gastfreundliches und offenes Land sei, so Weibel.

Noch 150 Tage dauert es bis zum Anpfiff des Eröffnungsspiels der Schweiz gegen Tschechien in Basel. Bereits im Dezember nach der Gruppen-Auslosung gestartet hat die Vorfreude-Kampagne von Standortmarketing Euro 2008.

“Wir freuen uns auf die Deutschen”

Mit Plakaten, auf denen etwa ein Schweizer Bergführer im Leibchen der deutschen Fussballelf verkündet: “Wir freuen uns auf die Deutschen”, werden die Besucherinnen und Besucher an Grenzübergängen, Flughäfen und Bahnhöfen in der Schweiz empfangen.

Seit Mittwoch laufen auch entsprechende Video-Clips am Fernsehen sowie in den Kinos der vier Host-Cities. Ausserhalb der Schweiz geht der “ICON” – ein begehbares, dreidimensionales Schweizer Kreuz, bestehend aus fünf rot-weissen Schiffs-Containern – ab März 2008 auf Reisen.

Er soll die kulturelle Vielfalt und die Viersprachigkeit der Schweiz dokumentieren und thematisiert unter anderem die Schweiz als Standort für internationale Unternehmen, das hohe Niveau der Bildungs- und Forschungsinstitute, aber auch den Fussball in den vier Austragungsstädten Bern, Basel, Genf und Zürich.

Erste Willkommensbotschaft

Neben dieser ersten Willkommensbotschaft sollen aber vor allem die Schweizer und Schweizerinnen für ihr Land punkten, die in Kontakt mit den Fussballfans kommen. Denn der erste Eindruck sei matchentscheidend. Darüber waren sich Jürg Schmid, Direktor Schweiz Tourismus, und Jörg Krebs, Leiter Standortmarketing Euro 2008, einig. Es gebe keine zweite Chance, sagte Schmid weiter.

Neben Herzlichkeit braucht es laut Schmid auch Kompetenz. Und so werden ab 23. Januar bis zu 300 Personen als Trainer ausgebildet. Die Informations- und Motivationsschulungen finden in den Fussballstadien statt – damit man das Gras riechen könne, wie Krebs sagte.

Themen sind: “Punkten Sie als Gastgeber”, “… als Kenner der Euro 2008”, “… als City Guide”, “… bei den Fans”, sowie “… mit Fairness und Sicherheit”.

Im Schneeballprinzip bilden die Trainer dann mehr als 50’000 Gastgeberinnen und Gastgeber aus – darunter Flughafenangestellte, Zöllner, Kellner, Verkäufer, Zugbegleiter, Polizisten und Armeeangehörige sowie Fanbetreuer.

Die Organisation Schweiz Tourismus als Projektorganisation für das Standortmarketing arbeitet dafür mit 14 verschiedenen Partnern zusammen, die sich um die Ausbildung kümmern. Zu den Partnern gehören laut Angaben von Schweiz Tourismus unter anderen SBB, Restaurants, die Flughäfen, die Host-Cities, Hotels, Polizisten und die Oberzolldirektion.

4000 Medienleute erwartet

Schweiz Tourismus, der sich im Dienste der touristischen Landeswerbung immer auch um ausländische Medien kümmert, rechnet für die Euro mit der Präsenz von über 4000 Medienleuten – “so viele wie nie zuvor”, wie Jürg Schmid sagte.

Diese erwarteten Journalisten will Schmid gezielt mit Informationen über die Schweiz und die Schweizer bedienen. “Schliesslich steht während den Meisterschaften elf Mal mehr Zeit für Freizeit und Vergnügen zur Verfügung als an effektiven Fussball-Spielzeiten”, ergänzt Krebs.

12,5 Mio. Franken für Vermarktung

Für Benedikt Weibel ist neben den weiteren Vorbereitungen für die Fussball-EM die Gastgeberinitiative das Wichtigste überhaupt. Die Euro 2008 sei das grösste Sportereignis der Schweiz seit je, “und die Gastgeber-Initiative ist das wichtigste Element dabei, wichtiger als Aspekte der Sicherheit oder des öffentlichen Verkehrs”, so Weibel.

Auch ausserhalb der Schweizer Grenze sind Aktivitäten geplant. Eine Roadshow stoppt in verschiedenen europäischen Städten. Bereits gerüstet für die Euro 2008 ist die Website von Schweiz Tourismus. Dort sind alle relevanten Informationen für Anreise oder Unterkunft zu finden.

Das Budget für die Vermarktung der Schweiz während der Euro 2008 beträgt 12,5 Mio. Franken. Der Bund trägt 10 Mio. bei, 2,5 Mio. Franken stammen von Schweiz Tourismus.

swissinfo und Agenturen

Die Schweiz und Österreich sind als Koorganisatoren des Fussball-Ereignisses vom 7. bis zum 29. Juni 2008 automatisch qualifiziert.

Die 31 Spiele werden in 4 Schweizer Städten ausgetragen (Basel, Bern, Genf, Zürich) und in 4 österreichischen (Innsbruck, Klagenfurt, Salzburg und Wien). Das Finalspiel findet am 29. Juni in Wien statt. Die Schweiz spielt ihre Qualifikationsmatches in Basel.

Die Kosten für die Schweiz werden auf 182,1 Mio. Franken geschätzt. Der Beitrag des Bundes beläuft sich auf 82,78 Mio. Franken.

Der Wirteverband GastroSuisse lanciert für die Euro 2008 die “Aktion Fairplay”. Das schwarze Tenu dazu besteht aus einer Bistroschürze, Polo-Shirt und Baseball-Mütze. Dahinter steckt ein ganzes Konzept, wie der Verband mitteilte.

Zum Tenu gehört ein Kartenset mit je einer blauen, gelben und roten Karte. Damit soll der tolerante, faire Umgang auf spielerische Weise gefördert werden.

Zeigt der Gastgeber dem Gast beispielsweise die blaue Karte, belohnt er ihn und lädt ihn auf einen Willkommensdrink ein. Gäste, die sich ungebührlich verhalten, riskieren – wie beim Fussballspiel – eine Verwarnung durch die gelbe Karte. Möglichst wenig zum Einsatz soll die rote Karte kommen, hofft GastroSuisse.

GastroSuisse organisiert zudem ab März für die Mitglieder Info-Nachmittage. Unter anderem werden dabei die kulinarischen Vorlieben der verschiedenen Fans aufgezeigt.

Damit will der Verband die Restaurateure und Hoteliers optimal auf ihre Rolle als perfekte Gastgeber vorbereiten, wie Thomas Fahrni, Euro-2008-Projektleiter bei GastroSuisse, sagte.

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