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Schweizer Ex-Vize-Honorarkonsul verurteilt

Bitterer Gang vors Bundesstrafgericht für Heinz Oskar Wieland. Keystone

Das Bundes-Strafgericht hat den ehemaligen Schweizer Vize-Honorarkonsul in Oman zu neun Monaten Gefängnis bedingt verurteilt.

Nach Ansicht der Richter in Bellinzona hat er sich beim Handel mit Visa der Urkundenfälschung und der Vorteilsannahme schuldig gemacht.

Die Visa-Vergehen, die sich der ehemalige Vize-Honorarkonsul in Oman hat zu Schulden kommen lassen, haben laut dem Bundesstrafgericht in Bellinzona den Ruf der Schweiz im Ausland geschädigt. Konkret ging es um 134 Fälle von gefälschten Visumanträgen und ebenso vielen Passseiten-Kopien. Bezüglich einer Reise im Wert von 8000 Franken habe er auch eine Vorteilsannahme begangen.

Von den Vorwürfen der Bestechlichkeit und der Urkundenunterdrückung wurde der in Genf lebende Thurgauer freigesprochen. Gegenüber der Eidgenossenschaft wurde er zu einer Ersatzforderung von 50’000 Franken verpflicht. Zudem muss er rund 60’000 Franken Gebühren und Parteikosten zahlen.

Alter strafmindernd

Die Verhandlung hatte am vergangenen Donnerstag begonnen. Bei der Urteilsverkündung am Montag betonte der vorsitzende Richter Peter Popp, dass den Betroffenen zwar eine grosse Schuld treffe.

Allerdings sei bei der Strafzumessung auch sein hohes Alter und der schlechte Gesundheitszustand berücksichtigt worden.

18 Monate gefordert

Die Bundesanwaltschaft (BA) hatte 18 Monate Gefängnis bedingt gefordert. Sie hatte dem in Genf lebenden Thurgauer zur Hauptsache vorgeworfen, 134 Personen aus Bangladesch ein Einreisevisum erteilt zu haben, obwohl er dazu nur gegenüber Staatsangehörigen des Emirates Oman befugt gewesen sei.

Laut Anklage verlangte er dafür statt der üblichen 40 im Schnitt 1575 Franken. Überdies beschuldigte sie ihn, zwischen 1999 und 2003 Belege und Antragsformulare für Visa gefälscht und Unterlagen vernichtet zu haben. Der Angeklagte war geständig, bestritt aber das Ausmass der zur Last gelegten Fälle.

Ein aus Bangladesch stammender Komplize des Ex-Vize-Honorarkonsuls war am 21. März von einem Gericht in Maskat, der Hauptstadt Omans, wegen Betrugs und Urkundenfälschung zu eineinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden.

swissinfo und Agenturen

Die Schweizer Strafverfolgungs-Behörden beschäftigen sich mit insgesamt fünf Fällen von Visa-Korruption.

Oman war der erste Fall, der von einem Gericht beurteilt wurde. Die andern Fälle betreffen Peru, Moskau, Nigeria und Serbien. Hier sind die Untersuchungen noch im Gang.

Jährlich stellt die Schweiz 500’000 Visa aus. 40’000 Visagesuche werden abgelehnt.

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