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Schweizer Firmen verdoppeln Ausland-Investitionen

Eine Fabrik der Schweizer Holcim-Gruppe im serbischen Novi Popovac. Keystone

Schweizer Firmen haben 2005 68 Milliarden Franken im Ausland investiert. Das ist laut der Schweizerischen Nationalbank doppelt so viel wie im Vorjahr.

Erstmals arbeiteten im vergangenen Jahr mehr als 2 Millionen Personen in ausländischen Tochterunternehmen von Schweizer Firmen.

Mit der Verdoppelung der Direktinvestitionen erhöhte sich das Kapital der Schweizer Unternehmen im Ausland insgesamt um 24% auf 560,1 Mrd. Franken.

Dies gab die Schweizerische Nationalbank (SNB) am Dienstag bekannt.

Schweizer Auslandvermögen im Aufwind

Das Vermögen der Schweiz im Ausland ist 2005 um gut 17% auf über 2500 Mrd. Franken angestiegen. Einen Teil machten Bewertungsgewinne bei ausländischen Aktien aus.

Die Portfoliobestände im Ausland nahmen um gut 11% auf 958,2 Mrd. Franken zu. Ein grosser Teil des Anstiegs ist auf die höheren Aktienkurse bei europäischen Titeln zurückzuführen. Die “übrigen Aktiven” – vor allem Guthaben von Schweizer Banken im Ausland – legten ebenfalls überdurchschnittlich stark auf 1,051 Mrd. Franken zu.

2 Millionen Personen im Ausland beschäftigt

Erstmals arbeiteten 2005 zudem mehr als 2 Millionen Personen in ausländischen Tochterunternehmen von Schweizer Firmen. Das waren 140’000 Beschäftigte mehr als im Vorjahr. 54% dieser so genannten “Sechsten Schweiz” waren in der Industrie tätig, 46% im Dienstleistungssektor.

Zum Vergleich: In der ganzen Schweiz waren 2005 laut der SNB-Statistik insgesamt 3,6 Millionen Personen beschäftigt.

Vergleichbare Länder hinter der Schweiz

Dass Schweizer Unternehmen überdurchschnittlich stark im Ausland engagiert sind, zeigt ein Vergleich mit dem Bruttoinlandprodukt (BIP). Der Bestand der Direktinvestitionen betrug 2005 rund 123% des BIP.

Vergleichbare Länder liegen deutlich unter diesem Wert. In Holland sind es noch 91%, in Irland 52%.

Vermögen abgezogen

Ebenfalls gestiegen ist das Vermögen der Ausländer in der Schweiz, das sich auf total 2125 Mrd. Franken belief (+23,3%). Auch hier spielten die Kursgewinne der Schweizer Aktien eine wichtige Rolle. Zudem erhöhten sich die Verpflichtungen der Schweizer Banken gegenüber Banken im Ausland stark.

Zum ersten Mal seit 1993 zogen dagegen ausländische Unternehmen unter dem Strich Geld aus der Schweiz ab: Netto wurden rund 2 Mrd. Franken desinvestiert.

Grund waren Steuerregelungen in den USA, die Rückflüsse von Kapital steuerlich begünstigten. Der Kapitalbestand ausländischer Firmen in der Schweiz sank auf rund 222 Mrd. Franken.

Trotzdem mehr Beschäftigte

Die Zahl der Beschäftigten in ausländischen Firmen in der Schweiz stieg aber dennoch von 190’000 auf 200’000.

Werden auch die bisher nicht erfassten kleinen ausländischen Firmen – mit einem Kapital unter 10 Mio. Franken – berücksichtigt, ergibt sich ein Bestand von 324’000 Beschäftigten (Vorjahr 315’000).

swissinfo und Agenturen

2005 investierten Schweizer Unternehmen im Ausland 67,6 Mrd. Fr., den grössten Teil davon (52 Mio.) in Europa (30) und in Nordamerika (22) sowie je 6 Mrd. in Asien und Lateinamerika.

Das Auslandvermögen der Schweiz ist 2005 um 387 Mrd. auf 2645 Mrd. gewachsen.

Die Auslandpassiven – zum Beispiel Aktien von Schweizer Firmen im Besitz von Ausländern – erhöhten sich 2005 um 402 Mrd. auf 2126 Mrd.

Die in der Studie des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) erfassten 820 ausländischen Unternehmen in der Schweiz beschäftigten im Jahr 2005 200’000 Personen, 10’000 mehr als im Vorjahr.

In der Schweiz sind zusätzlich noch rund 4000 ausländische Firmen tätig, die in der SNF-Studie nicht erfasst sind, weil ihr Kapital unter 10 Mio. Franken liegt.

Diese Unternehmen beschäftigen 124’000 Personen. Dies gemäss einer letztjährigen Untersuchung des SNF und des Bundesamtes für Statistik.

Insgesamt waren 2005 also 324’000 Personen bei ausländischen Unternehmen in der Schweiz beschäftigt.

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