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Schweizer Fussballer triumphal empfangen

Keystone

Mehrere Tausend Fans haben die Schweizer Fussballer am Donnerstag Nachmittag auf dem Flughafen Zürich überschwänglich begrüsst und gefeiert.

Der minutenlange Jubel war Balsam auf die Seelen der Kicker: Einige waren am Mittwoch nach dem Match von türkischen Spielern angegriffen worden.

Als die Maschine mit der Nationalmannschaft an Bord um 15.15 Uhr in Zürich-Kloten landete, sorgten über 1000 Fans für einen Empfang, den die Spieler wohl nicht so schnell vergessen werden. Schon auf dem Rollfeld wurden die Nationalspieler und Trainer Köbi Kuhn von einer grösseren Menschenmenge begrüsst.

Auf dem Weg zur Ankunftshalle hatten sie zahlreiche Autogrammwünsche zu erfüllen. Als die Nationalmannschaft, angeführt von ihrem Erfolgstrainer, aus dem Zollbereich in die gerammelt volle Ankunftshalle des Flughafens kam, erhob sich riesiges Jubelgeschrei. “Hopp Schwiiz” wurde skandiert und, zur Melodie von “Sierra Madre del Sur”, “Köbi, Köbi national” gesungen. Schweizer Fahnen und Transparente wurden geschwungen.

Harte Profis den Tränen nahe

Der Empfang übertreffe alles, was er erwartet habe, sagte ein gerührter Captain Johan Vogel im Schweizer Fernsehen DRS, das den Empfang live übertrug. “Ich bin voll stolz”, so Vogel. Stürmer Alex Frei sagte, der Empfang berühre jedes Teammitglied im Herzen, doch habe man dies nach vier Jahren grossartigen Fussballspiels verdient.

Auch Nationaltrainer Kuhn war sichtlich gerührt. “Das ist der Lohn. Wir sind ja nicht in der Nationalmannschaft, um Geld zu verdienen”, sagte er.

Zu den Schlägereien nach dem Spiel in den Katakomben des Fussballstadions in Istanbul, bei denen der Schweizer Verteidiger Stephane Grichting verletzt wurde, waren Frei und sein Stürmerkollege Marco Streller, der das zweite Schweizer Goal erzielt und einen Penalty gegen die Schweiz verschuldet hatte, einer Meinung. So etwas dürfe nicht passieren, es habe mit Fussball nichts zu tun. “Wir dürfen nicht vergessen: Es ist ein Spiel und nicht Krieg”, sagte Streller.

FIFA will hart durchgreifen

Am Mittwoch hatten die Schweizer das zweite Barrage-Spiel gegen die Türkei zwar mit 2:4 Toren verloren. Doch qualifizierte sich das Nationalteam dank der zwei erzielten Auswärtstreffer für die Fussball-WM 2006 in Deutschland.

Nach Spielende hatten türkische Spieler und Offizielle mehrere Schweizer Spieler tätlich angegriffen und dabei verletzt. Ersatzspieler Stephane Grichting musste nach einem Tritt in den Unterleib die Nacht in einem Spital verbringen. Bei ihm waren innere Blutungen festgestellt worden, doch konnte Grichting mit der Mannschaft in die Schweiz zurück kehren.

Joseph Blatter, Präsident des Weltfussball-Verbandes FIFA, hatte am Donnerstag Morgen ungewöhnlich rasch reagiert und harte Sanktionen gegen die schlechten Verlierer angekündigt.

“Da wird hart durchgegriffen. Da stimmt etwas im Fussball nicht mehr. Das Fairplay ist im wahrsten Sinn des Wortes mit Füssen getreten worden. So etwas habe ich bisher noch nie erlebt”, sagte Blatter am Donnerstag an einer Medienkonferenz in Zürich.

Der Fall gehe nun an die Disziplinarkommission des Weltfussballverbandes (FIFA). Diese werde dann einen Entscheid treffen, so Blatter weiter. Von “Null” bis zur Suspendierung des türkischen Verbandes oder einem Ausschluss von der nächsten WM-Teilnahme könne alles passieren, so Blatter weiter. Auch Strafen gegen einzelne Spieler schloss er nicht aus. Der Entscheid der FIFA soll laut ihrem Chef bis zur Auslosung der WM-Gruppen am kommenden 9. Dezember in Leipzig vorliegen.

swissinfo und Agenturen

Am Mittwoch hatte sich die Schweiz zum achten Mal für eine Fussball-Weltmeisterschaft qualifiziert. Sie ist 2006 mit den besten 32 Teams der Welt in Deutschland dabei.

Zum letzten Mal spielte die Schweiz vor 12 Jahren in den USA an einer WM-Endrunde.

Nach der Qualifikation belegte die Schweiz Rang zwei. In zwei Barrage-Partien musste die Schweiz gegen die Türkei antreten, die auf dem Papier viel stärker war.

Die Schweiz siegte dank eines 2:0-Sieges in Bern und den beiden Auswärtstreffern bei der 2:4-Niederlage vom Mittwoch in Istanbul.

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