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Schweizer Pioniere bei den Sioux und Crow

Alfred Vogel und der Sioux-Häuptling Black Elk. Bioforce AG

Nicht nur die Kartoffel kommt aus Amerika: Auch der Rote Sonnenhut, auch als Echinacea bekannt, wurde von den USA in die Schweiz importiert - vom Naturarzt Alfred Vogel.

Eine Ausstellung in Zürich widmet sich Schweizer Pionieren im Land der Sioux und Crow.

Der Schweizer Alfred Vogel reist ab den 1950er-Jahren als Naturarzt in der ganzen Welt herum – auf der Suche nach neuen Heilpflanzen. 1952 trifft der damals 50-jährige Vogel im Pine-Ridge- Reservat in South Dakota den 90-jährigen Ben Black Elk.

Der Indianer macht ihn mit der Heilkunst seines Volks vertraut, darunter auch mit den Kräften des Roten Sonnenhuts. Die Indianer Nordamerikas brauchen verschiedene Echinacea-Arten als Heilpflanzen – bei Schmerzen und Entzündungen, aber auch bei Vergiftungen.

Als Abschiedsgeschenk erhält Vogel von Ben Black Elk eine Handvoll Samen.

Briefchen Samen für Besucher

Auch die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung “Schweizer Pioniere im Land der Sioux und Crow” im Nordamerika Native Museum (NONAM) in Zürich bekommen ein Briefchen mit Samen der Heilpflanze.

Zurück in der Schweiz zog Vogel die Pflanze heran. Er entwickelte ein Verfahren, um direkt aus den Frischpflanzen den Wirkstoff zu extrahieren. Die Behälter sind in der Sonderausstellung zu sehen.

Vogel testete die Pflanze auch an sich selber: Einmal schnitt er sich beim Mähen in den Fuss – der Rote Sonnenhut half gegen die daraus entstandene Blutvergiftung.

1963 gründete Vogel das Unternehmen Bioforce. Die Resistenz-Tropfen werden auch heute noch als Echinaforce vertrieben.

In der Schweiz ist Echinacea seit 50 Jahren zugelassen. In den USA wurde der Wirkstoff bereits 1916 in die Arzneimittelliste aufgenommen, nachdem ein deutscher Einwanderer um 1880 das erste kommerzielle Echinacea-Präparat hergestellt hatte.

Brot gegen Mokassins

In dieser Zeit waren viele Schweizer und Schweizerinnen in die USA ausgewandert. Von einer Auswanderung handelt denn auch die zweite Geschichte der Ausstellung im NONAM.

Die Bündnerin Dorothee Jegen und ihre beiden Brüder Christian und Peter erreichen 1882 “Magic-City” am Yellowstone-Fluss, wo sie eine Bäckerei eröffnen.

Der Zug bringt Goldgräber nach “Magic City”, die sich auf das mit Brot und Kuchen gefüllte Wägelchen der Jegens stürzen. In Kürze sind die Geschwister wohlhabend.

Sammlung indianischer Objekte

Dorothee heiratet den Bündner Peter Hafner. Ihr Sohn Jonnyboy wächst im inzwischen eröffneten Kaufhaus der Brüder auf. Dort leitet seine Mutter die Lebensmittelabteilung. Dorothee tauscht bei ihren indianischen Kundinnen Brot gegen Mokassins oder andere indianische Objekte.

Als ihr Mann aus Heimweh wieder zurück in die Schweiz will, kommt ein Teil dieser Schätze mit. Zu seinem 90. Geburtstag vermacht der Sohn die Sammlung der Jugendbibliothek in Chur, die sie nun dem NONAM als Dauerleihgabe geschenkt hat.

Peter und Christian Jegen bleiben in den USA und helfen mit, die Stadt Billings zu gründen. Sie nennen sich nun Yegen Brothers, im Internet sind sie als “Immigrants from Sweden” – Einwanderer von Schweden – vermerkt.

swissinfo und Agenturen

Die Ausstellung “Schweizer Pioniere bei den Sioux und Crow” im Nordamerika Native Museum (NONAM) in Zürich dauert bis zum 3. September 2006.

Das Nordamerika Native Museum (NONAM) in Zürich gibt es in der heutigen Form seit über drei Jahren.

Früher war es unter dem Namen “Indianermuseum der Stadt Zürich” über 37 Jahre lang provisorisch in einem Schulhaus untergebracht.

Die Namensänderung enstand infolge vermehrter Zusammenarbeit mit den “Native Americans” und “First Nations”, wie die Indianer in den USA und Kanada genannt werden.

Auch die Erweiterung der Sammlung mit zeitgenössischer Inuit-Kunst machte eine Änderung des Namens notwendig.

“Indianer und Inuit zwischen Arktis, Wald und Wüste” ist eine Dauerausstellung im NONAM.

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