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Schweizer Wirtschaft erholt sich nur langsam

Bei den Arbeitsvermittlungsämtern werden die Arbeitslosen-Dossiers bis 2005 weiter zunehmen. swissinfo.ch

Das Wachstum des Brutto-Inlandprodukts wird in den kommenden zwei Jahren um die 1% liegen. Zu tief, um die Arbeitslosigkeit zu mindern.

Dies zeigt die Herbstprognose der Konjunktur-Forschungsstelle der ETH Zürich (KOF).

Das Brutto-Inlandprodukt wird dieses Jahr stagnieren, und im nächsten Jahr um 0,9% (Frühjahrsprognose 0,8%) zunehmen. Erst 2005 dürfte es mit 1,2% wieder über die 1-Prozent-Marke steigen.

Zu schwach ist die Erholung, als dass sie die Lage auf dem Arbeitsmarkt entschärfen könnte. Erst bei einem BIP-Wachstum von 2% werde auch die Arbeitslosigkeit wieder zurückgehen, sagte KOF-Leiter Bernd Schips an einer Medienkonferenz am Donnerstag in Zürich.

Dies bedeutet, dass die Zahl der registrierten Arbeitslosen bis Ende 2005 zunehmen wird. Ende dieses Jahres werden etwa 164’000 Arbeitslose bei den Arbeitsämtern angemeldet sein (Quote 4,2%), in zwei Jahren dann 176’000 (4,5%). Noch höher liegt die Zahl der Stellensuchenden: die Quote klettert von 5,9% oder 234’500 Stellensuchende per Ende 2003 auf 6,3% Ende 2005.

Staat könnte Wachstum bremsen



Schips warnte weiter vor zu restriktiver Ausgabenkürzung des Staates. Dies könne das Wachstum nochmals deutlich abschwächen. Bei den Investitions- und Unterhaltsausgaben müsse ein Rückgang befürchtet werden.

Wachstumstreiber des BIP werden die Exporte sein. Sie dürften im nächsten Jahr um 4% und im Jahr 2005 um 4,4% zulegen. Dieses Jahr werden die Gesamtausfuhren aber um 0,4% schrumpfen – dabei nehmen erstmals seit 1991 auch die Warenexporte ab (-0,7%).

Für den Tourismus bleiben die Aussichten weiterhin düster. Erst 2005, wenn die Konjunktur im EU-Raum wieder an Kraft gewonnen hat, soll auch der Schweizer Tourismus wachsen.

Die Investitions-Bereitschaft der Unternehmen dürfte gegen Ende 2003 wieder zunehmen, die Nachfrage nach Ausrüstungsgütern ansteigen. In der Bauwirtschaft wird der Wohnbau zulegen, während in den industriell-gewerblichen Bau bis 2005 weniger investiert wird.

Konsum 2003 noch schwächer als erwartet

Die KOF hat ihre Prognosen für den privaten Konsum gegenüber dem Frühjahr nach unten revidiert. Statt 0,9% wird in diesem Jahr der Konsum nur noch um 0,3% zunehmen. Im kommenden Jahr dürfte das Wachstum bei 0,6% und im Jahr 2005 bei 0,8% liegen.

Günstig bleiben die Aussichten an der Preisfront. Bei mässiger Konjunkturerholung ist mit keiner Beschleunigung der Konsumteuerung zu rechnen. Verantwortlich für die Teuerung werden weiterhin die inländischen Preise sein, hier vor allem die öffentlichen Dienstleistungen und die Wohnungsmieten.

swissinfo und Agenturen

Prognose Arbeitslose:
Ende 2003: 164’000 (4,2%)
Ende 2005: 176’000 (4,5%)

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