Sonnentempler-Prozess: Staatsanwalt fordert fünf Jahre

Michel Tabachnik bei seiner Ankunft im Gericht. Keystone

Im Prozess um die Massenselbstmorde der Sonnentempler-Sekte hat die Staatsanwaltschaft am Freitag (27.04.) fünf Jahre Haft für Michel Tabachnik gefordert. Er soll als für die Tötungen mitverantwortlich sein.

Staatsanwalt Pierre-Marie Cuny forderte für den 58-jährigen Genfer Dirigenten Tabachnik eine unbedingte Haftstrafe von fünf Jahren. Vor dem Strafgericht im französischen Grenoble sagte der Ankläger, Tabachnik sei nicht allein verantwortlich für die Massen-Suizide, aber “einer der Verantwortlichen” gewesen. Dies rechtfertige eine Bestrafung.

Mit den geforderten fünf Jahren liegt der Staatsanwalt deutlich unter den zehn Jahren, die er maximal hätte beantragen können.

Tabachnik muss sich wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung und Erzeugung einer “selbstmörderischen Dynamik” vor einem Gericht in Grenoble verantworten. Tabachnik, schweizerisch-französischer Doppelbürger, beteuert seine Unschuld.

Er ist der Einzige aus der Sekten-Führung, der vor Gericht steht. Sektenchef Joseph Di Mambro und sein Prediger Luc Jouret starben beim Massen-Suizid der Sekte in der Schweiz.

Weltweite Massen-Suizide

Bei den Suiziden der Sonnentempler kamen zwischen 1994 und 1997 in der Schweiz, Kanada und Frankreich 74 Menschen ums Leben. Der Orchesterchef gilt als der Theoretiker und “Nummer 3” der international tätigen Sekte und bezeichnete seine Mitgliedschaft in der Sekte als wundervolle Erfahrung.

swissinfo und Agenturen