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Sorgen über US-Politik

Die US-Botschaft in Bern. Keystone

Schweizerinnen und Schweizer sind beunruhigt über die dominante Stellung der USA in der Welt.

Zu diesem Schluss kommt eine Umfrage der Westschweizer Zeitung “dimanche.ch”

Gemäss einer vom Lausanner MIS-Trend Institut durchgeführten Umfrage, betrachten 71 Prozent der 613 befragten Schweizerinnen und Schweizer die Stellung der USA als beunruhigend.

Bush, ein schlechter Präsident

Nach den Attentaten vom 11. September hatten sich noch 84 Prozent der Schweizer mit den Amerikanern solidarisch gezeigt. Lediglich 14 Prozent fühlten sich gar nicht solidarisch mit den USA.

Ein Jahr danach wirkt sich die Politik von US-Präsident George W. Bush auf das Resultat aus. 65 Prozent erachten Bush als einen schlechten Präsidenten. 66 Prozent beurteilen die Afghanistan-Offensive als ziemlich negativ, nur 26 Prozent werten den Krieg als positiv.

Gegen Irak-Angriff

Die Umfrage erhebt auch die Einstellung der Schweizer Bevölkerung zu einem möglichen Irak-Angriff: 70 Prozent sind einem Angriff abgeneigt. Nur 5 Prozent sprechen sich sehr für einen Angriff aus. 9 Prozent haben dazu keine Meinung.

In einem Interview mit der deutschschweizer Tageszeitung “Blick” erklärte der Schweizer Strategie-Experte Albert A. Stahel kürzlich: “Ich denke, Bush wird den Irak gegen Ende des Jahres angreifen.”

Der Professor für strategische Studien an der Militärakademie Zürich begründete seine Einschätzung damit, dass US-Präsident Bush nicht mehr lange zuwarten könne, da sich in den USA eine, wenn auch diffuse, Opposition gegen einen Krieg bemerkbar mache.

Botschaften eröffnen

Die offizielle Schweiz hält sich zur Zeit aus der Irak-Debatte, wie sie beispielsweise in Deutschland geführt wird, heraus.

Ende Juli kam Bagdad ins Gespräch, weil die Schweizer Regierung einem Gesuch der irakischen Regierung stattgegeben hat, wonach diese in Bern ihre Botschaft wieder eröffnen darf.

Auch die Schweiz will ihr Verbindungsbüro in Bagdad zu einer Botschaft umwandeln. Die Schweiz hatte ihre Botschaft bei Ausbruch des Golfkrieges 1991 aus Sicherheitsgründen geschlossen. Die diplomatischen Beziehungen zu Irak wurden hingegen nie abgebrochen.

UNO Resolution massgebend

Im Juli wurde die Frage aufgeworfen, ob die Schweiz eine Vermittlung zwischen den USA und Irak anbieten solle. Dazu bestehe kein Anlass, sagte Daniela Stoffel, die Sprecherin des Schweizer Aussenministeriums damals.

Für die Schweiz seien schon jetzt und erst recht ab der formellen Aufnahme des Landes in die UNO im September die Resolutionen des UNO-Sicherheitsrates massgebend.

swissinfo und Agenturen

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