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Spanien reformiert Sparkassen (AF)

MADRID (awp international) – Spaniens sozialistische Regierung hat am Freitag die bisher grösste Sparkassenreform in der Geschichte des Landes beschlossen. Die Neuordnung des angeschlagenen Sektors sieht unter anderem vor, dass sich private Investoren künftig mit bis zu 50 Prozent an den Sparkassen beteiligen können. Mit dieser Öffnung sollen die Institute an frisches Geld kommen.
Zudem wird der politische Einfluss auf die Sparkassen eingeschränkt. Politiker, die ein öffentliches Amt bekleiden, können nicht länger im Vorstand dieser Geldhäuser sitzen. Auch die Beteiligung von Städten und Gemeinden wird beschnitten. Deren Einflussnahme hatte in der Vergangenheit oft dazu geführt, dass Sparkassen in unrentable lokale Projekte investierten.
“Die Reform wird unser Finanzsystem stärken”, sagte Vizeregierungschefin María Teresa Fernández de la Vega. Verbraucherschützer kritisierten das Vorhaben dagegen. Die Sparkassen würden damit in Banken verwandelt und den “Finanzhaien” ausgesetzt. Die konservative Opposition unterstützt die Reform, die somit ohne Probleme das Parlament passieren dürfte.
Die Bank von Spanien hat immer wieder gefordert, den Sparkassensektor zu reformieren. Mit 45 dieser Geldinstitute galt er als völlig überdimensioniert. Mit den bereits laufenden Fusionen soll die Anzahl auf etwa 20 reduziert werden. Spaniens Sparkassen hatten in Zeiten des Immobilienbooms neben Hypotheken an Familien auch viele Kredite an Bauträger vergeben. In der Krise leiden sie nun darunter, dass diese nicht zurückgezahlt werden können./jv/DP/ang

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