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Sulzer weist Übernahme zurück und baut Konzernspitze um

Zu wenig attraktiv! Rene Braginsky von InCentive Capital erhielt von Sulzer einen Korb. Keystone

Der Winterthurer Technologiekonzern Sulzer hat das Übernahme-Angebot der Firma InCentive Capital AG des Financiers Rene Braginsky zurückgewiesen. Die Offerte sei nicht attraktiv. Der Sulzer-Verwaltungsrat wird umgebaut. Braginsky zieht sein Angebot nicht zurück und sieht sich bestätigt.

Der eingeleitete Umbau des Konzerns sei bereits auf gutem Weg und werde für die Aktionäre wie auch für Beschäftigte und Kunden mehr Wert schaffen als das kurzfristige Vorgehen der InCentive, sagt Sulzer.

Von Roost zu Kindle

Der am vergangenen Montag lancierte Angriff auf Sulzer löste aber dennoch einiges aus. So soll die Trennung von Sulzer AG und Sulzer Medica an der nächsten Generalversammlung beschlossen werden. Der im April letzten Jahres angetretene Präsident und Konzernchef der Sulzer AG, Ueli Roost, gibt beide Funktionen auf die kommende Generalversammlung vom 19. April auf.

Als Konzernchef wird er von Fred Kindle angelöst, dem bisherigen Chef des Industrieteils. Roost soll noch Verwaltungsrats-Präsident von Sulzer Medica bleiben, dort aber keine operativen Funktionen ausüben. Ein neuer Konzernchef werde gesucht, sagte ein Sulzer-Sprecher.

Verwaltungsrat wird kleiner

Weiter wird sich Sulzer von sechs der zehn bisherigen Verwaltungsräte der Sulzer AG trennen. Ausscheiden wird der langjährige starke Mann in Winterthur, Pierre Borgeaud, der in den letzten Jahren zunehmend unter Beschuss geriet und für den Niedergang des einstigen Aushängeschild der Schweizer Maschinen-Industrie mitverantwortlich gemacht wird.

Auch der ehemalige Chef der Winterthur-Versicherungen, Peter Spälti, nimmt den Hut. Neuer VR-Präsident soll der frühere Ascom-Manager Leonardo Vanotti werden,
der bisher schon im Verwaltungsrat (VR) sass. Der neue VR soll nur noch sechs Mitglieder umfassen.

Braginsky macht weiter

Der Financier Rene Braginsky will das Übernahmeangebot seiner InCentive Capital AG an Sulzer nicht zurückziehen. Für einen Rückzug oder eine Modifikation des Angebots bestehe keine Veranlassung, sagte er am Freitag.

Er sei aber positiv überrascht dass der Sulzer-Verwaltungsrat nach vier Tagen die Ideen zur Abspaltung des Medizinalteils weitgehend übernehme, sagte Braginsky und sprach von einem Etappensieg.

Braginskys InCentive, die mit rund 15% grösste Einzel-Aktionärin von Sulzer, hatte am vergangenen Montag einen Überraschungsangriff auf Sulzer lanciert. Er will den Industrieteil von Sulzer für maximal 1,2 Mrd. Franken kaufen und den Medizinalteil selbständig machen.

swissinfo und Agenturen

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