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Schweizer:innen im Ausland: Pensionierte schwärmen, aber die Arbeitstätigen strampeln

Feierabenddrink bei Sonnenuntergang
Keystone / Rungroj Yongrit

Schweizer Pensionär:innen im Ausland sind überdurchschnittlich zufrieden mit ihrem Leben. Wer allerdings im Ausland einer Arbeit nachgeht, ist unzufriedener als durchschnittliche Inlandsbürger:innen. Dies geht aus der SRG-Meinungsumfrage "Wie geht’s, Schweiz?" hervor.

Schweizer:innen im Ausland sind grösstenteils zufrieden mit ihrem Leben. Auf einer Skala von 1 bis 10 gaben 64% eine 8 oder höher an. Dabei lassen sich zwei Gruppen unterscheiden: Pensionär:innen und Arbeitstätige.

Während Schweizer Pensionär:innen im Ausland überdurchschnittlich zufrieden sind, sind jene, die im Ausland arbeiten, unterdurchschnittlich zufrieden.

Dies zeigt die grosse Meinungsumfrage «Wie geht’s, Schweiz?», die vom Institut GFS Bern im Auftrag der SRG dieses Jahr zum zweiten Mal durchgeführt wurde. 51’000 Personen haben daran teilgenommen – davon 1065 Schweizer:innen im Ausland – und rund 300 Fragen zu verschiedenen Aspekten des Lebens beantwortet.

Wie erklärt sich die Unzufriedenheit der Arbeitstätigen im Ausland? «Diese Leute scheinen in Bezug auf ihre Arbeit stärker unter Druck zu stehen, sie haben unsicherere Arbeitssituationen, allenfalls auch höhere Lohnunsicherheit», sagt Urs Bieri von GFS Bern. Ein Drittel der Befragten Schweizer:innen im Ausland gab an, sie halte sich für Burnout-gefährdet. «Es ist nicht nur die Angst vor dem Arbeitsplatzverlust oder vor der finanziellen Situation, sondern ein individuell gespürter Druck, der bis zum Burnout führen kann», erklärt Politologe Bieri.

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Die Arbeitstätigen bilden einen starken Gegensatz zu den Pensionär:innen, von denen 19% angeben, vollumfänglich zufrieden zu sein (vgl. in der Schweiz 10% der Befragten).

Optimierung ist für diese Gruppe nicht nötig, wie ihre Antworten in der SRG-Umfrage zeigen. «Während die anderen Befragten angaben, sie würden gern mehr in die Natur gehen oder weniger arbeiten, scheinen die Pensionär:innen im Ausland ein Umfeld zu haben, das sie nachhaltig zufrieden stellt», sagt Bieri.

Weiter haben sie im Vergleich zu den Befragten in der Schweiz deutlich weniger stark das Bedürfnis, ihr Glücksgefühl durch mehr Genussmomente zu verstärken. Eine Ausnahme: Knapp 24% gaben an, eher täglich Alkohol zu konsumieren (vgl. Befragte in der Schweiz: 12%).

Einen Gesamtüberblick über die Resultate der SRG-Umfrage finden Sie in folgendem Artikel:

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Das Bundeshaus in Bern, aufgenommen bei starkem Wind am 12. Maerz 2018.

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Umfrage: Die Schweiz blickt skeptischer in die Zukunft

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht SRG-Meinungsumfrage zeigt: Die Menschen in der Schweiz blicken pessimistischer in die Zukunft, mit dem aktuellen Leben sind sie aber zufrieden.

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Stärkere Weltoffenheit

Ob im Pensionsalter oder auf dem Arbeitsmarkt, Schweizer:innen im Ausland haben gemein, dass sie eine ausgeprägtere Weltoffenheit pflegen und sich neben der Schweiz stark mit Europa und der Welt identifizieren. Hier ist interessant: Die Schweiz als Geburtsort hat bei dieser Gruppe einen weniger hohen Stellenwert für die Schweizer Identität. «Dies wiederspiegelt ihre persönlichen Erfahrungen, da sie selbst im neuen Wohnort andere Identifikationsfaktoren suchen mussten», sagt Bieri.

Und noch ein Ausdruck von Weltoffenheit lässt sich herauslesen: Das Thema Geschlechtergerechtigkeit scheint bei den Schweizer:innen im Ausland stärker Anklang zu finden als hierzulande.

Knapp 70% sind voll oder eher einverstanden, dass in jeder Organisation genauso viele Frauen wie Männer in Führungspositionen vertreten sein sollten, knapp 54% sind es im Inland. Und 76% der Ausgewanderten sind eher oder gar nicht einverstanden, dass Frauen besser zu Hause bei ihren Kindern bleiben sollen, gegenüber 69% im Inland.

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Auf Beziehungsebene fällt auf, dass Schweizer:innen im Ausland generell weniger tiefe Beziehungen pflegen, dafür sind sie breiter vernetzt. «Wer Jahrzehnte am gleichen Ort lebt, hat andere Beziehungsmuster als Ausgewanderte», sagt Bieri. Dieses Phänomen ist in der Schweiz im kleineren Rahmen zwischen Stadt und Land zu beobachten: Beziehungen in Städten sind breiter, auf dem Land fokussierter.

Daneben spielt der auch Typ Mensch eine Rolle, der den Schritt ins Ausland wagt und «etwas neugieriger und offener ist uns somit auch einfacher neue Beziehungen knüpfen kann».

Signifikant ist schliesslich auch der unterschiedliche Blick auf die digitale Gesundheit. «Heutzutage erhalten Kinder viel zu früh ein eigenes Handy.» Dieser Aussage stimmt zwar die Mehrheit der Schweizer:innen im Ausland voll oder eher zu (65%), ihr Anteil liegt allerdings deutlich unter der in der Schweiz wohnhaften Bevölkerung (85%).

Beantworten Sie die folgenden Fragen aus der SRG-Umfrage und vergleichen Sie Ihre Ansichten mit Menschen in der Schweiz sowie Schweizer:innen im Ausland:

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Wie ein Spiegel der Gesellschaft

Eine zentrale Erkenntnis aus der SRG-Umfrage ist: Den Menschen in der Schweiz geht es gut, sie blicken allerdings pessimistischer in die Zukunft als noch vor einem Jahr. Schweizer:innen im Ausland scheinen hier einen Gegenpol zu bilden. Zwar beschäftigen sie die internationalen Themen wie Kriege, Sicherheit und Terrorismus oder Klimawandel genauso stark wie die Menschen hierzulande, doch ihr Blick auf die Schweiz fällt grundsätzlich sehr positiv aus.

«Schweizer:innen im Ausland agieren wie ein Spiegel, der unsere Probleme einbettet», sagt Urs Bieri. Daran hat sich innerhalb des letzten Jahres nichts geändert. Wer in einem Land lebt, in dem es politisch nicht vorwärts geht oder in dem der Gang auf die Behörden zur Odyssee wird, sieht die Schweiz «wie eine Art Paradies, das man zwar aus guten Gründen verlassen hat, in dem aber auch viel Gutes geschieht».

Was ist Ihre Meinung? Sind wir zu pessimistisch, was die Zukunft betrifft? Diskutieren Sie mit auf «dialog»!

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Die Resultate von «Wie geht’s, Schweiz?» basieren auf einer repräsentativen Befragung von 51’182 Einwohnerinnen und Einwohnern der Schweiz. Sie wurde vom Forschungsinstitut GFS Bern im Mai und Juni 2024 im Auftrag der SRG durchgeführt. Es ist das zweite Mal, dass diese Umfrage stattfand. Gegenüber der Version im Vorjahr sind einige Fragen neu oder anders gestellt worden, die meisten aber identisch.

3000 der Befragten wurden aus einem Online-Panel von GFS Bern ausgewählt und zwar so, dass ein repräsentatives Abbild der Schweizer Bevölkerung entstand (16 Jahre und älter). Die Stichprobe wurde entlang der Sprachregion geschichtet und entlang von Alter und Geschlecht quotiert.

Die übrigen Befragten füllten den Fragebogen online aus. Sie wurden über die Kanäle der SRG dazu aufgerufen, entschieden aber selbst, ob sie mitmachen wollten oder nicht. Diese Befragungsmethode ist nicht repräsentativ. Die Repräsentativität entsteht hier mittels spezifischer Verfahren der Datengewichtung und Datenvalidierung.

Der Fragebogen umfasste rund 300 Fragen. Damit ein Interview nicht länger als ca. 20 Minuten dauerte, stellte GFS Bern nicht allen Befragten die gleichen Fragen. Der Stichprobenfehler liegt bei +/- 1,8 Prozent bei 50 zu 50 und 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit.

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