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Swiss Re prämiert ökologisches Verhalten

Keystone

Der weltweit führende Rückversicherer unterstützt Investitionen der eigenen Mitarbeiter, die zur CO2-Reduktion beitragen - ob beim Kauf eines Autos mit Hybridantrieb oder der Installation einer Wärmepumpe.

Dieser ökologische Ansporn für die Mitarbeiter ist einmalig für ein Unternehmen dieser Grösse, aber nicht ganz uneigennützig. Weniger CO2 in der Luft bedeutet weniger Schäden und damit weniger Versicherungsleistungen.

Der Klimawandel entpuppt sich immer deutlicher als Ursache für Naturkatastrophen. Daher ist dieses Thema für einen weltweit führenden Rückversicherer wie Swiss Re von grossem Interesse.

Swiss Re ist eine Versicherung für andere Versicherungen, die nicht alleine die Verantwortung für allfällige Schäden übernehmen können oder wollen, die durch Überschwemmungen, Stürme oder ähnliche Katastrophen entstehen. Als Rückversicherer übernimmt Swiss Re einen Teil des Risikos.

Ein verminderter CO2-Ausstoss liegt daher im ureigensten Interesse von Swiss Re. Es ist ein Beitrag, um den Klimawandel zu verlangsamen und Naturkatastrophen vorzubeugen.

Swiss Re beschäftigt sich mit Fragen um Klima und nachhaltige Entwicklung seit über 10 Jahren. “Unser neu lanciertes CO2-Programm ist jedoch auf Grund seiner Vielfalt einzigartig auf der Welt”, sagt Henner Alms, Sprecher der Versicherungsgesellschaft.

Autos in der Schweiz, Kühlschränke in China

Die Idee ist nicht ganz neu. Schon seit einigen Jahren gibt der amerikanische Internet-Konzern Google seinen Mitarbeitern einen Zustupf von 5000 Dollar zur Anschaffung eines Autos mit Hybridantrieb. Auch einige Schweizer Firmen zahlen Zuschüsse für ökologische Fahrzeuge der Mitarbeitenden.

Doch Swiss Re ist noch einen Schritt weiter gegangen. Neben umweltfreundlichen Autos werden auch Abonnements für den öffentlichen Verkehr, Solaranlagen oder umweltfreundliche Holzheizungen unterstützt.

Das Programm wird den Umständen der jeweiligen Länder angepasst. In der Schweiz stehen Autos mit Hybridantrieb im Vordergrund, in China eher Kühlschränke mit niedrigem Energieverbrauch.

“Es wäre momentan wenig sinnvoll, Hybridautos in China zu unterstützen. Dort verwendet praktisch niemand ein Auto, um zur Arbeit zu gehen. Die Leute würden im Verkehrschaos stecken bleiben”, sagt Alms.

In Australien erhalten die Swiss-Re-Angestellten Zuschüsse für Sonnenkollektoren oder Wasserspeicher, in Italien für energiesparende Tiefkühlgeräte. Es können aber auch Fenster oder Isoliermaterial für das Haus sein.

Hilfe von Bund und Kantonen

In der Schweiz fördern indes nicht nur Private, sondern auch der Staat den Einsatz von energiesparenden Technologien. Der Bund unterstützt beispielsweise Projekte mit erneuerbaren Energieträgern mit 14 Millionen Franken im Jahr.

Auch viele Kantone fördern den Einsatz erneuerbarer Energien. “Zwölf Kantone gewähren Subventionen für emissionsarme und energiesparende Holzöfen, und fast überall kann man die Investitionen von den Steuern abziehen”, präzisiert David Stickelberger, Generalsekretär von Swiss Solar, einer Dachorganisation für den Einsatz von Sonnenenergie.

Der Bund bemüht sich zudem, die Energieeffizienz zu verbessern. “Die Programme EnergieSchweiz oder Schweizer Klimarappen vergeben Preise für besonders energiesparende Projekte”, sagt Paul Filliger, Mitarbeiter im Bundesamt für Umwelt (BAFU), gegenüber swissinfo.

“Nachahmenswertes Beispiel”

Stickelberger ist jedoch der Meinung, dass der Bund und die Kantone noch mehr machen müssten, um die Gewohnheiten der Bürger zu ändern. Beispielsweise müssten mehr Anreize gegeben werden, um “energiesparende Häuser” zu bauen.

Aber natürlich darf man den Umwelt- und Klimaschutz nicht einfach an den Bund und die Kanton delegieren. In diesem Sinn erscheint die Initiative von Swiss Re vorbildhaft. “Es ist ein sehr positives Beispiel, das von anderen Firmen nachgeahmt werden sollte”, meint Stickelberger.

swissinfo, Raffaella Rossello
(Übertragen aus dem Italienischen: Gerhard Lob)

Bis 2011 erstattet Swiss Re Mitarbeitenden, die Anschaffungen zur CO2-Reduktion vornehmen, einen Maximalbetrag von 5000 Franken.
Das neu lancierte Programm heisst “CO-You2” (das Wort-Zahlenspiel bedeutet so viel wie: Co2 – du auch). Alle 10’500 Angestellten von Swiss Re in 24 Ländern können daran teilnehmen.
Der CO2-Ausstoss kann durch ein abgasarmes Autos mit Hybridantrieb um bis zu 40% verringert werden.
Durch den Gebrauch öffentlicher Verkehrsmittel verringert sich der CO2-Konsum einer Person gegenüber dem Gebrauch eines Autos um 85%.

Die Schweiz verfügt über eine erneuerbare Energiequelle mit langer Tradition: die Wasserkraft. Andere erneuerbare Energieträger wie Sonne, Wind, Holz, Biomasse und Erdwärme haben einen kleinen, aber steigenden Marktanteil.

Die Energiepolitik der Schweiz sieht vor, dass der aus erneuerbaren Energieträgern produzierte Anteil in der Stromversorgung bis zum Jahr 2030 zirka 10% des heutigen Konsums ausmachen soll.

Heute stammen 58% der in der Schweiz erzeugten Energie aus erneuerbaren Energiequellen; 97% davon aus Wasserkraft.

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