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Swiss überwälzt wie andere Airlines deutsche Flugsteuer auf Kunden

Zürich (awp/sda) – Die Fluggesellschaft Swiss wird die in Deutschland erhobene neue Flugsteuer auf die Passagiere überwälzen. Sie folgt damit der Praxis anderer Airlines, welche die ab 1. Januar erhobene Abgabe bereits seit geraumer Zeit auf ihre Billette schlagen.
Die Swiss muss die Steuer für alle ihre Flüge ab einem deutschen Flughafen zahlen. Pro Passagier beträgt die Steuer – weil die Swiss ab Deutschland nur Kurzstreckenflüge in die Schweiz anbietet – 8 EUR. Den Swiss-Passagieren wird die Gebühr aber nicht separat verrechnet.
Am Grundsatz, dass die Swiss in der Werbung und während des Buchungsprozesses immer nur den Billettpreis inklusive aller Gebühren und Steuern kommuniziere, ändere sich nichts, erklärte Andrea Kreuzer, Sprecherin der Fluggsellschaft, auf Anfrage.
Sie verwies aber auch auf die Wettbewerbssituation, welche es der Swiss erlaube, einfach auf allen Tarifen die Steuer noch draufschlagen zu können.
Die Swiss geht damit mit der Flugverkehrsabgabe gleich um wie ihre Besitzerin, die deutsche Lufthansa. Die hat sich mit der auf dem politischen Parkett weiterhin umstrittenen Steuer offensichtlich genauso abgefunden wie die anderen deutschen Fluggesellschaften.
Obwohl noch nicht gesetzlich verankert, schlägt die Lufthansa die neue Steuer seit Anfang September bereits auf ihre Flugtarife. Laut Lufthansa-Präsident Wolfgang Mayrhuber wird die grösste deutsche Luftfahrtgesellschaft sie aber nicht auf allen Strecken vollumfänglich an die Passagiere weitergeben. Dafür sei der Wettbewerb zu gross, sagte er letzte Woche.
Einführen will die deutsche Regierung die Luftverkehrsabgabe aus ökologischen und finanzpolitischen Gründen; sie erhofft sich davon jährliche Mehreinnahmen von 1 Mrd EUR. Während sich die Steuer für Kurzstrecken auf 8 EUR beläuft, beträgt sie für Mittelstrecken 25 EUR und für Langstreckenflüge 45 EUR. Von der Steuer ausgenommen sind einzig Transferpassagiere.
Freude haben die Fluggesellschaften an der neuen Steuer keine: So hält die Swiss bei Lenkungsabgaben in einem globalen Geschäft wie der Luftfahrt Alleingänge einzelner Staaten als nicht sinnvoll, wie Unternehmenssprecherin Kreuzer sagte. Die deutschen Airlines gehen mit ihrer Regierung schon härter ins Gericht.
So fühlt sich Air Berlin gegenüber der Lufthansa benachteiligt. Thomas Winkelmann, der Chef der Lufthansa-Billigtochter Germanwings, erwartet wegen der Abgabe eine Verlagerung von Verkehrsströmen ins benachbarte Ausland. Der irische Billigflieger Ryanair schliesslich erwägt sogar die Streichung einzelner Flugstrecken.
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SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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