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Swissair-Personal fordert 200 Millionen

Klare Voten bei der Gewerkschafts-Versammlung auf dem Genfer Flughafen. Keystone

Mindestens 200 Mio. Franken sollen für die Sozialkosten des Bodenpersonals aller Betriebe der Swissair Gruppe bereit gestellt werden. Das fordern die Gewerkschaften VPOD Luftverkehr, SKV und PUSH.

«Wir erwarten von den zuständigen Stellen eine Antwort bis am 15. November», heisst es in einer Resolution, die das Bodenpersonal am Montag an Informations- und Protestverantstaltungen zuerst in Kloten und später in Genf verabschiedete. Laut dem Präsidenten des VPOD Luftverkehrs, Daniel Vischer, soll an einer nächsten Versammlung am 19. November das weitere Vorgehen, je nach Antwort, beraten werden.

Westschweizer behalten sich Blockierung vor

Das Westschweizer Personal der Swissair Group schloss sich an einer Gewerkschafts-Versammlung in Genf den Zürcher Kollegen an. Über das weitere Vorgehen, insbesondere die Durchführung eines Streiks, wird nach dem 15. November entschieden.

Wenn sich die Westschweizer auch der moderaten Haltung der Zürcher anschlossen, so wollten sie doch nicht ausschliessen, dass sie zur Unterstreichung ihrer Forderungen auf dem Genfer Flughafen ein Crossair-Flugzeug blockieren könnten.

Ultimatum

Vischer hatte zuvor in Kloten erklärt, es könne nicht sein, dass 4,5 Mrd. Franken in eine neue Airline investiert und die Entlassenen gleichzeitig im Stich gelassen würden. Die Verantwortlichen müssten wissen, dass das «fraglos gewagte Projekt» wesentlich von der Motivation der Mitarbeitenden abhänge.

Die rund 300 im Alpenrockhaus in Zürich-Kloten anwesenden Angestellten des Bodenpersonals zeigten sich an der Versammlung als loyale Mitarbeitende. Noch waren in Kloten keine lauten Stimmen zu einer Streik-Aufforderung zu hören.

Gross ist aber die Unsicherheit, ob Löhne noch bezahlt und Ferien noch bezogen werden können. Die Stimmung im Betrieb sei schlecht, war von vielen Seiten zu hören. Dass Vischer bei der Forderung für einen «gerechten Sozialplan» von einem «klaren Ultimatum» an die Vertreter von Banken, Bund und Wirtschaft sprach, wurde denn auch mit Applaus bedacht.

26/26-Lösung umsetzen

Im weiteren fordern die Gewerkschaften in der Resolution einen Gesamtarbeitsvertrag für all jene Mitarbeitenden des Bodenpersonals, die in die neue Airline integriert werden. Zudem sollen die Investoren «alles in ihrer Macht stehende» tun, um die 26/26-Lösung tatsächlich umzusetzen. Sonst, so Vischer, drohen unweigerlich weitere Entlassungen.

Für die flugverwandten Betriebe müsse nach der Sicherung der unmittelbaren Liquidität eine langfristige Lösung für deren Überleben gefunden werden. Dazu sei es notwendig, dass die «neue Crossair» Zusammenarbeits-Verträge mit diesen Firmen abschliesse, heisst es in der Resolution weiter.

swissinfo und Agenturen

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