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SWX-Unternehmen transparenter als im Vorjahr

Aktionäre wollen besser über die Führungs-Strukturen informiert sein. Keystone

Die meisten der kotierten Schweizer Unternehmen entsprechen den Transparenzkriterien der SWX-Börse besser als im Vorjahr.

Doch laut der Anlagestiftung ethos wären weitere Fortschritte möglich, besonders beim Aktionärsrecht und im Verwaltungsrat.

Die Transparenz der Schweizer Unternehmen hat sich im vergangenen Jahr weiter verbessert. Laut der Anlagestiftung ethos könnten im Bereich der Corporate Governance aber weitere grosse Fortschritte erzielt werden.

Vor allem beim Aktionärsrecht und in der Funktionsweise und Zusammensetzung des Verwaltungsrats.

Fazit : Transparenz verbessert

Zum zweiten Mal nach der Einführung der Corporate-Governance-Richtlinien durch die Schweizer Börse SWX hat die Genfer Anlagestiftung ethos eine Studie durchgeführt.

Bei den 100 grössten Schweizer Unternehmen, deren Aktien öffentlich an der Börse gehandelt werden, untersuchte ethos die Einhaltung der Transparenz-Vorschriften.

Das Fazit der am Dienstag veröffentlichten Studie: Nach dem Standpunkt der Börse erreicht heute eine Mehrzahl der Unternehmen einen befriedigenden Transparenzgrad.

Im Vergleich zur den Ergebnissen des Vorjahres habe sich beim Vergleich mit den SWX-Richtlinien eine deutliche Verbesserung ergeben, so ethos.

Besserer Punktedurchschnitt

Der Punktedurchschnitt der 100 Unternehmen bei einem Rating-Maximum von 100 Zählern stieg von 85,1 auf 93,1. Hatten ausserdem 2003 noch 29 Unternehmen die von ethos gesetzte Minimalschwelle von 80 Punkten nicht erreicht, war dies in diesem Jahr nur bei zwei der Fall.

Im Allgemeinen hätten die grösseren, also die im Swiss Market Index geführten Unternehmen, eine bessere Punktezahl erreicht als kleinere, so ethos.

Ausserdem seien Unternehmen mit einem Grossaktionär, verglichen mit Gesellschaften mit weit gestreutem Aktionariat, eher zurückgeblieben.

UBS liegt im Rating wieder an der Spitze

Wie im Vorjahr erzielte die UBS in Sachen Corporate Governance die beste Bewertung, gefolgt von einer Gruppe bestehend aus Converium, Credit Suisse Group, Swiss Re und Zurich Financial Services. Die grössten Fortschritte hätten Jelmoli, Ems Chemie sowie Nobel Biocare gemacht.

ethos-Rating auf Basis von strengeren Best-Practice-Kriterien

Bei der Anwendung des spezifischen Corporate Governance Ratings von ethos würde sich viel mehr Verbesserungs-Potenzial ergeben. Dieses Rating stützt sich auf die international angewandten Best-Practice-Kriterien und ist im Vergleich zu den SWX-Kriterien strenger.

Das Durchschnittsergebnis der 100 Unternehmen belief sich danach auf 64,3 Punkte, nach 61,8 Punkten im Vorjahr.

Analysiert wurden die fünf Themenbereiche Transparenz, Informationspolitik, Kapitalstruktur, Verwaltungsrat, Revisionsstelle und Mitwirkungsrechte der Aktionäre, wobei im letzten Bereich die schlechtesten Resultate erzielt wurden.

Problembereich Aktionärsrechte

Wiederum befänden sich vor allem kleinere Unternehmen und diejenigen mit einem Grossaktionär am Ende der Rangliste, wie Arbonia Forster, Zehnder, Allreal und Swatch.

Auch in Sachen Zusammensetzung und Funktionsweise des Verwaltungsrates könnten laut ethos noch Fortschritte gemacht werden. Zwar sei die Doppelfunktion von Verwaltungsratspräsident und Konzernchef immer seltener anzutreffen.

Doch müsse ein Verwaltungsratsgremium zur Gewährleistung einer guten Funktionsweise über einen Prüfungs-, einen Nominations- und einen Entschädigungsausschuss verfügen. Hier hätten noch eine Vielzahl der bewerteten Unternehmen Nachholbedarf, hiess es.

swissinfo und Agenturen

Die Stiftung ethos hat ihre erste Studie 2003 veröffentlicht.
Die Resultate basieren auf Antworten eines Fragebogens.
Die Ratings sollen Aktionären helfen, die am Thema Corporate Governance interessiert sind.

Die SWX-Richtlinien wurden 2002 von der Schweizer Börse erlassen.

Sie legen fest, welche Informationen die Unternehmen im Kapitel des Jahresberichts über Corporate Governance offen legen sollen.

Es geht unter anderem um Informationspolitik, Kapitalstruktur, Verwaltung, Revisions-Organe und Aktionärsrechte.

“ethos” hat für die Bewertung Ratings entwickelt.

“Corporate Governance” wird auf deutsch umschrieben mit: Angemessene Unternehmens-Organisation – zur Optimierung der Unternehmensführung und -kontrolle.

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