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TAGESÜBERBLICK WIRTSCHAFT

Bern (awp/sda) – Mittwoch, 28. Juli
ADOBE WILL WACHSEN: Der US-Softwaregigant Adobe will die Basler Firma Day übernehmen. Die Amerikaner bieten für die Spezialistin von Programmen zur Bewirtschaftung von Internet- und Intranet-Seiten (Content Management) rund 255 Millionen Franken. Die Offerte von 139 Fr. pro Aktie entspreche einer Prämie von 59,2 Prozent gegenüber dem Durchschnittskurs der letzten 60 Tage an der Schweizer Börse, teilten die Unternehmen mit. Der Verwaltungsrat von Day empfiehlt seinen Aktionären einstimmig, dieses Angebot anzunehmen.
TIEF IM MINUS: Die auf reiche Privatkunden ausgerichtete Zürcher Bankengruppe EFG International hat sich mit Investitionen in Hedge-Fonds-Gesellschaften verhoben und schreibt auf einen Streich 859,5 Mio. Fr. ab. Die Aktie verlor massiv an Wert. Die von der griechischen Reederfamilie Latsis kontrollierte Bank weist infolge der Abschreiber einen Halbjahresverlust von 799,2 Mio. Fr. aus, wie mitgeteilt wurde. Den grössten Abschreiber nimmt die EFG auf der britischen Vermögensverwalterin Marble Bar Asset Management (MBAM) vor, an der sie bis vor kurzem die Mehrheit gehalten hatte. Die in der Bilanz mit 499 Mio. Fr. bewertete unbefristete Erfolgsbeteiligung wird vollständig aufgelöst.
VERLUST ERWARTET: Der Energiekonzern EGL leidet unter dem enttäuschenden Handelsgeschäft mit Zentral- und Osteuropa sowie der Euro-Schwäche. Für 2009/10 rechnet die Axpo-Tochter mit einem Verlust “im unteren zweistelligen Millionenbereich” und baut deshalb rund 50 Stellen ab. Betroffen seien hauptsächlich Beschäftigte in der Schweiz, teilte EGL mit. Neben Frühpensionierungen und Nichtersetzen von natürlichen Abgängen kommt es auch zu Entlassungen.
FLINKE FIRMEN: Schweizer Unternehmen können es kaum erwarten, ihre Zahlen zu veröffentlichen. Das Publikation findet im Schnitt nach knapp 52 Tagen statt. Damit haben Schweizer Firmen europaweit die Nase vorn. Im Vergleich dazu benötigen österreichische und an der deutschen Börse gelistete Unternehmen durchschnittlich rund 73 Tage, wie eine Studie des Softwareanbieters ifb und des Beratungsnetzwerks BPM für 2009 zeigt. Die Finanzmarktkrise verstärke den Druck auf Unternehmen, ihren Abschluss früher zu veröffentlichen.
STAHLKOCHER ERWARTET ABKÜHLUNG: Der weltgrösste Stahlhersteller ArcelorMittal erwartet nach einem starken zweiten Quartal eine Abkühlung des Geschäfts in den kommenden Monaten. Von April bis Juni profitierte ArcelorMittal von der hohen Nachfrage. Der Konzern steigerte seinen Überschuss von 0,68 Mrd. US-Dollar im Vorquartal auf 1,7 Mrd. Dollar. Vor einem Jahr hatte das Unternehmen wegen der Wirtschaftskrise noch einen Verlust von knapp 800 Mio. Dollar hinnehmen müssen. Der Stahlabsatz stieg im Vorjahresvergleich von 17 auf 22,8 Mio. Tonnen, der Umsatz legte im zweiten Quartal von 15,2 auf 21,7 Mrd. Dollar zu, wie das Unternehmen mitteilte.
ALDI-GRÜNDER VERSTORBEN: Theo Albrecht, einer der beiden Gründer des deutschen Discount-Riesen Aldi, ist tot. Albrecht sei am Samstag im Alter von 88 Jahren in seinem Geburtsort Essen gestorben, hiess es in einer Erklärung der Unternehmensgruppe Aldi Nord. “Aldi trauert um einen Menschen, der gegenüber seinen Geschäftspartnern und Mitarbeitern bescheiden auftrat und sie immer mit grossem Respekt behandelte.” Als Unternehmensgründer und Pionier im Discounthandel habe Albrecht jahrzehntelang die Geschicke der Unternehmensgruppe geprägt.
MEHR UMSATZ TROTZ ASCHE: Der britische Billigflieger Easyjet hat seinen Umsatz trotz der Flugverbote nach dem Vulkanausbruch in Island im dritten Geschäftsquartal 2009/10 gesteigert. Die tagelange Sperrung des Luftraumes in weiten Teilen Europas im Frühjahr habe aber zu einem deutlich geringeren Passagieraufkommen geführt, teilte EasyJet mit. In der Zeit von April bis Juni steigerte Easyjet seinen Umsatz um 5,3 Prozent auf 759 Mio. Pfund. Damit wuchsen die Einnahmen noch stärker als die Zahl der Fluggäste, die um 3,5 Prozent auf 12,3 Millionen zulegte. Für das Gesamtjahr erwartet das Management weiterhin einen Vorsteuergewinn von 100 bis 150 Mio. Pfund.
GLANZLOS ABER ZUVERSICHTLICH: Trotz des Aufschwungs in der Luftfahrtbranche hat der US-Flugzeughersteller Boeing ein glanzloses Quartal vorgelegt. Da der Konzern weniger Flugzeuge auslieferte als im Vorjahr, gingen Gewinn und Umsatz zurück. Der Reingewinn fiel um rund 20 Prozent auf 787 Mio. Dollar, wie Boeing bekanntgab. Boeing-Chef Jim McNearney zeigte sich dennoch zuversichtlich, im kommenden Jahr wieder wachsen zu können. Auf der Luftfahrtschau in Farnborough heimste der Konzern Bestellungen für 103 Flugzeuge im Wert von rund zehn Milliarden Dollar ein.

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