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TAGESÜBERBLICK WIRTSCHAFT

Bern (awp/sda) – Donnerstag, 13. Januar 2011
SCHWEIZ IST LIBERALSTE VOLKSWIRTSCHAFT EUROPAS: In einer Studie der US-Denkfabrik “Heritage Foundation” und des “Wall Street Journal” belegt die Schweiz den ersten Platz der liberalsten Volkswirtschaften Europas. Sie verdrängt damit Irland im europäischen Ranking auf Platz zwei. Weltweit steht die Schweiz auf dem fünften Rang. Spitzenreiter ist bereits zum 17. Mal in Folge Hongkong. Am schlechtesten schneidet Nordkorea mit nur einem von möglichen 100 Indexpunkten ab. Die USA als grösste Volkswirtschaft der Welt belegt den 9. Rang.
PRIVATBANKIERS ZUFRIEDEN MIT KRISENMANAGEMENT: Die Schweizer Privatbankiers haben die Finanzkrise gut gemeistert. Das sagte Konrad Hummler, Präsident Vereinigung Schweizer Privatbankiers (VSPB), am Jahres-Mediengespräch. Die ausländischen Kunden seien den Schweizer Privatbanken mehrheitlich treu geblieben. Sorgen bereitet der VSPB indes der starke Franken sowie die zunehmende Reglementierung des Bankensektors.
ERFREULICHES VIERTES QUARTAL FÜR PENSIONSKASSEN: Die Schweizer Pensionskassen können mit dem vierten Quartal zufrieden sein. Der Pensionskassen-Index der Credit Suisse stieg gegenüber dem Vorquartal um knapp ein Prozent auf den Stand von 125,24 Punkte per Jahresende. Das waren 1,19 Punkte mehr als noch Ende September. 2010 lag die Rendite bei den über 100 berücksichtigten Schweizer Pensionskassen bei 2,93 Prozent, wie die CS mitteilte.
SULZER VERZEICHNET MEHR BESTELLUNGEN: Der Winterthurer Industriekonzern Sulzer hat im vergangenen Jahr 9 Prozent mehr Bestellungen aufgenommen als noch 2009. Das Unternehmen profitierte davon, dass sich die Auto- sowie Papier- und Zellstoffindustrie nach der Krise erholt haben. Treiber waren insbesondere die aufstrebenden Märkte. In Nordamerika nahmen die Bestellungen ebenfalls zu, während sie in Europa stabil blieben.
EZB LÄSST LEITZINS AUF REKORDTIEFEM NIVEAU: Der Leitzins für den Euroraum bleibt auf seinem Rekordtief von 1,0 Prozent. Das hat die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag an ihrer ersten Sitzung des Jahres entschieden. Höhere Zinsen würden Kredite verteuern und könnten daher Gift für die Erholung der Konjunktur sein – insbesondere für hoch verschuldete Staaten wie Irland oder Griechenland, begründete die EZB ihren Entscheid. Der wichtigste Zins zur Versorgung der Banken im Euroraum mit Zentralbankgeld verharrt seit Mai 2009 auf diesem Niveau.
BRITISCHE ZINSEN BLEIBEN TIEF: Die Bank of England (BoE) beliess am Donnerstag den Leitzins bei 0,5 Prozent. Damit ist der Schlüsselzins weiterhin nur halb so hoch wie im Euroraum. Die Notenbank wird nach Ansicht von Experten wegen der fragilen Konjunktur noch bis zum Sommer mit einer Erhöhung warten – auch wenn sie damit die Teuerung antreibt. 2010 war die Jahresteuerung mit 3 Prozent bereits weit über das Inflationsziel der Notenbank von zwei Prozent hinausgeschossen.
LANGSAMERES WACHSTUM DER WELTWIRTSCHAFT: Die Weltbank erwartet für 2011 ein verlangsamtes Wachstum der Weltwirtschaft. Nach Einschätzungen der Experten wird das globale Wachstum noch bei rund 3,3 Prozent liegen, nach 3,9 Prozent im vergangenen Jahr. 2012 soll die Konjunktur mit 3,6 Prozent wieder etwas anziehen. Motoren des weltweiten Wachstums seien weiter die Schwellen- und Entwicklungsländer. Diese legen nach Ansicht der Weltbank 2011 um 6 Prozent und 2012 um 6,1 Prozent zu.
SPANIEN UND ITALIEN VERSORGEN SICH MIT GELD: Nach der erfolgreichen Ausgabe von portugiesischen Staatsanleihen haben sich auch Spanien und Italien neues Geld auf dem Kapitalmarkt beschafft. Spanien erzielte Einnahmen von knapp drei Mrd., Italien von sechs Mrd. Euro. Allerdings müssen die beiden Länder höhere Zinsen zahlen als noch bei vergleichbaren Platzierungen im November. Die Zinsbelastung der spanischen Anleihen mit einer fünfjährigen Laufzeit beträgt 4,59 Prozent, jene von Italien 3,67 Prozent.
SOJA UND MAIS SIND TEURER GEWORDEN: Spekulationen auf einen Angebotsengpass hat die Preise für Sojabohnen und Mais auf den höchsten Stand seit rund zweieinhalb Jahren getrieben. Soja verteuerte sich um ein Prozent auf 14,22 und Mais um 1,7 Prozent auf 6,42 Dollar je Scheffel (rund 35 Liter). Auslöser für die hohen Preise seien eine niedrige Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums zu den Amerikareserven sowie durch Trockenheit bedrohte Ernten in Argentinien.
IPAD BREMST PC-VERKÄUFE: Tablet-Computer wie das iPad von Apple hemmen die Verkäufe von klassischen Personalcomputern. Zwar erreichte der weltweite PC-Absatz 2010 mit einem Plus von 13,8 Prozent ein zweistelliges Wachstum. Das vierte Quartal 2010 blieb aber mit einer Jahresrate von 3,1 Prozent hinter den Erwartungen zurück. In Haushalten mit zwei PCs würden jetzt eher ein Tablet gekauft, begründen Analysten der Marktforschungsfirma Gartner die schwächeren Wachstumsraten.
VERKAUFSREKORD VON PEUGEOT-CITROEN: Der Autohersteller PSA Peugeot-Citroen hat 2010 mit 3,6 Millionen verkauften Fahrzeugen einen neuen Absatzrekord aufgestellt. Damit hat das französische Unternehmen die Verkäufe weltweit um 13 Prozent gesteigert. Zwar verkaufte Peugeot-Citroen in Europa mit 2,2 Millionen Stück 0,9 Prozent weniger Autos. Dafür stiegen die Verkäufe im vergangenen Jahr in Brasilien um 11 Prozent und in Argentinien um 29 Prozent. In China und Russland setzte der Konzern 38, respektive 37 Prozent mehr Autos ab.

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