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TAGESÜBERBLICK WIRTSCHAFT

Bern (awp/sda) – Freitag, 7. Februar 2011
MEHR KUNDENGELDER: Die Bank Julius Bär hat 2010 von der Übernahme der Schweiz-Sparte des niederländischen Finanzriesen ING profitiert und die verwalteten Vermögen erhöht. Allerdings verursacht der Zukauf, in dessen Folge bei der ehemaligen ING Schweiz rund 100 Stellen gestrichen werden müssen, auch Kosten. Restrukturierungsaufwendungen und Abschreibungen haben den Jahresgewinn, denn die Bank ihren Aktionären zurechnen kann, um 9 Prozent auf 353 Mio Fr. gedrückt. Der bereinigte Gewinn lag mit 504 Mio. Fr. 6 Prozent über dem Ergebnis des Vorjahres. Mit diesem Wert übertraf die Bank, die sich als grösster reiner Vermögensverwalter der Schweiz versteht, die Prognosen der Analysten. Die Dividende wird von 40 auf 60 Rp. pro Aktie erhöht.
LETZTE MEILE: Sunrise und Swisscom akzeptierten die Preise für die letzte Meile nicht. Die Telekomunternehmen haben unabhängig voneinander gegen einen Entscheid der Eidg. Kommunikationskommission (ComCom) Beschwerde vor dem Bundesverwaltungsgericht eingereicht. Die ComCom hat im Dezember tiefere Preise für die Benutzung der letzten Meile verfügt. Als letzte Meile werden die Kupferkabelverbindungen zwischen den Swisscom-Telefonzentralen und den Hausanschlüssen bezeichnet. Gemäss der ComCom hat die Swisscom von den Konkurrenten für die Mitbenützung der letzten Meile in den Jahren 2009 und 2010 monatlich 17.3 beziehungsweise 16.7 Fr. pro Anschluss zugute. Dies ist weniger, als die Swisscom ursprünglich in Rechnung gestellt hat.
ENERGIEDIENST HOLDING MIT MEHR GEWINN: Die in der Schweiz und Südbaden tätige Energiedienst Holding hat im vergangenen Jahr einen Reingewinn von 88,6 Mio. Euro erzielt. Das sind 5,7 Mio. Euro mehr als ein Jahr zuvor. Der Betriebsgewinn (EBIT) erhöhte sich um 6,1 Mio. auf 104,4 Mio. Euro. Die Gesamtleistung der Holding stieg um 6,2 Prozent auf 813,3 Mio. Euro. Das Unternehmen konnte sowohl an Privat- wie auch an Gewerbekunden mehr Strom verkaufen. Belastet wurde das Ergebnis unter anderem von Wertberichtigungen auf Netzanlagen.
SCHWEIZER DETAILHANDEL LEGT ZU: Der Schweizer Detailhandel ist vergangenes Jahr um 0,9 Prozent gewachsen. Wird die Teuerung von 0,7 Prozent berücksichtigt, blieb der Markt fast stabil, wie das Marktforschungsinstitut GfK Switzerland mitteilte. Das Wachstum gelang nur dank des so genannten NonFood-Markts, der um 1,8 Prozent zulegte. Bei den Lebensmitteln legten die Verkäufe unter anderem wegen der tieferen Preise für Frischprodukte nur um 0,1 Prozent zu.
STABILER HANDEL MIT DVD UND BLU-RAY: Obwohl immer mehr Filme im Internet geschaut werden, ist der Absatz von DVDs und Blu-rays letztes Jahr stabil geblieben. Insgesamt gingen in der Schweiz 14,1 Mio. der silbernen Scheiben über den Ladentisch. Die hochauflösende Blu-ray-Technologie legte auf Kosten der DVD zu. Es wurden über 1,3 Mio. Blu-ray-Scheiben gekauft und damit rund doppelt so viele wie vor einem Jahr, wie der Schweizerische Video-Verband mitteilte. Die Verkaufserlöse der Branche betrugen 309,6 Mio. Franken, das entspricht einem Rückgang von 1,9 Prozent. In der Deutschschweiz ging der Umsatz nur leicht zurück (-0,5 Prozent), während in der Romandie und im Tessin die Konsumenten deutlich weniger Geld für Filme ausgaben (-4,2 beziehungsweise -5,3 Prozent).
AOL WILL HUFFINGTON POST: Der Internet-Provider AOL will für 315 Mio. Dollar die erfolgreiche Online-Zeitung “Huffington Post” kaufen, die monatlich fast 25 Mio. Besucher zählt. Wie AOL am Montag mitteilte, will die Firma rund 300 Mio. Dollar davon in bar zahlen. Die Spitzen der Zeitung und von AOL haben der Transaktion bereits zugestimmt, und auch die Aktionäre der Zeitung waren einverstanden. Der Kauf soll Ende des ersten oder Anfang des zweiten Quartals 2011 erfolgen. Die “Huffington Post” ist zwar in Privatbesitz, aber die Transaktion muss von der amerikanischen Regierung abgesegnet werden.
INDONESISCHE WIRTSCHAFT LÄUFT GUT: Steigende Exporte, Investitionen und Konsumausgaben haben Indonesien im vierten Quartal ein überraschend kräftiges Wachstum beschert. Das Bruttoinlandprodukt der grössten Volkswirtschaft Südostasiens legte im Vergleich zum Vorjahr um 6,9 Prozent zu. Während die Unternehmen 54 Prozent mehr investierten als 2009, legten die Autoverkäufe um 57 Prozent zu, wie die Regierung in Jakarta mitteilte. Viele Exporteure profitierten von steigenden Rohstoffpreisen.
INDISCHE WIRTSCHAFT LÄUFT NOCH BESSER: Die indische Wirtschaft wird im laufenden Finanzjahr nach offizieller Prognose um 8,6 Prozent wachsen – das wäre der höchste Wert seit drei Jahren. Der Grund dafür sei die wiedererstarkte Produktion in der Landwirtschaft, hiess es in der Vorhersage für das am 31. März endende Finanzjahr. Während der Wirtschaftskrise war die Konjunktur nach Wachstumsraten von mehr als neun Prozent abgekühlt auf für westliche Industriestaaten immer noch beeindruckende 6,9 Prozent, im Finanzjahr 2009/2010 lag die Rate dann bei 8 Prozent.

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