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TAGESÜBERBLICK WIRTSCHAFT

Bern (awp/sda) – Dienstag, 22.März 2011
AUFSPALTUNG DES RIETER-KONZERNS: Der Winterthurer Industriekonzern Rieter spaltet sich in zwei Firmen auf. Das traditionelle Textilmaschinengeschäft wird unter dem Namen Rieter weitergeführt. Die Autozulieferer-Sparte wird neu unter dem Namen Autoneum auftreten und an die Börse gebracht. Die Aufteilung hat laut Konzernangaben keinen Stellenabbau zur Folge. Sie sei unter anderem nötig, weil die beiden unterschiedlichen Geschäftsfelder keine Synergien mehr generierten, sagte Rieter-Verwaltungsratspräsident Erwin Stoller. Rieter gab zudem bekannt, dass der Konzern 2010 mit einem Jahresgewinn von 41,6 Mio. Fr. wieder in die Gewinnzone zurückkehrte, nachdem er zwei Mal in Folge tiefrote Zahlen schrieb.
BALOISE STEIGERT GEWINN: Die Versicherungsgruppe Bâloise hat ihren Gewinn 2010 im Vergleich zum Vorjahr um 3,7 Prozent auf 436,7 Mio. Fr. gesteigert. Günstig entwickelten sich die Kapitalanlagen, während der schwache Euro, die tiefen Zinsen und eine Zunahme von Grossschäden das Geschäft dämpften. Auf Kurs sei auch das angelaufene Effizienzprogramm, das im letzten Jahr bereits einen Nettoeffekt von 92 Mio. Fr. bewirkte. Das Prämienvolumen sank wegen des starken Frankens um 2,3 Prozent auf 9,54 Mrd. Franken.
FINMA WARNT VOR ZINSRISIKEN: Die Finanzmarktaufsicht (FINMA) zeigt sich wegen des seit Jahren anhaltenden Tiefzinsumfelds besorgt. Die Banken sollen nach überstanden geglaubter Finanzkrise ihre Risiken nicht aus den Augen verlieren, warnt die FINMA. Es gebe verschiedene Gründe, weshalb bei tiefem Zinsniveau höhere Risiken eingegangen würden: etwa Renditeziele und geringere Preisschwankungen.
TOD EINES DER BEKANNTESTEN SCHWEIZER BANKIERS: Der Zürcher Bankier Hans J. Bär ist tot. Er verstarb am Montag nach langer Krankheit im Alter von 83 Jahren. Hans J. Bär war der Vater von Raymond J.Bär, des derzeitigen Verwaltungsratspräsidenten der Bankengruppe. Er hatte von 1947 bis 1996 diverse Funktionen im anfangs noch familienkontrollierten Unternehmen Julius Bär inne. Zu den Meilensteinen seines Schaffens zählte unter anderem der Börsengang des Finanzinstitutes sowie die Eröffnung von Niederlassungen in New York und London.
PERSONALABBAU BEI DÄTWYLER: Der Industriekonzern Dätwyler streicht mit Verweis auf die Frankenstärke im grossen Stil Stellen. Im Kabelwerk in Altdorf werden bis Mitte 2012 rund 100 Arbeitsplätze abgebaut. Im Konzernbereich Verkabelungslösungen hätten Wechselkurseinbussen ebenso wie in der Dichtungstechnik empfindlich auf die Margen gedrückt. Die Liftkabelproduktion soll deshalb in ein bestehendes Dätwyler-Werk in China verlagert werden. Für die Kabelkonfektionierung werde zusätzlich eine Verlagerung nach Osteuropa geprüft. Das Jahresergebnis 2010 von Dätwyler fiel indes solide aus: Der Umsatz nahm um 17,6 Prozent auf 1,32 Mrd. Fr. zu, der Gewinn stieg gegenüber dem Vorjahr um 54,2 Prozent auf 98,2 Mio. Franken.
KUONI MIT DÜSTEREN AUSSICHTEN: Der Reisekonzern Kuoni ist vergangenes Jahr gewachsen und hat den Reingewinn trotz Einbussen wegen der Vulkanaschewolke auf 23,2 Mio. Fr. vervielfacht. Der Konzernumsatz wuchs um 2,3 Prozent auf 3,98 Mrd. Franken. Im laufenden Jahr liegt der Buchungsstand wegen der Unruhen im arabischen Raum aber deutlich tiefer. Anleger reagierten deshalb nervös. An der Schweizer Börse rutschte die Kuoni-Aktie am Dienstag vorübergehend 6,1 Prozent ins Minus, konnte sich bis Handelsschluss aber wieder leicht erholen.
ANSTIEG DER EXPORTZAHLEN: Die Schweizer Exporte haben im Februar trotz Frankenstärke um 10,4 Prozent zugenommen. Gesamthaft erreichten die Ausfuhren 16,5 Mrd. Franken. Das unerwartet gute Ergebnis wich damit von der Wachstumsverlangsamung der vergangenen Monate ab. Weil die Importe gegenüber dem Vorjahr nur um 2,2 Prozent auf 14,0 Mrd. Fr. zunahmen, verdoppelte sich der Handelsbilanzüberschuss auf 2,5 Mrd. Franken. Am stärksten wuchsen im Februar die Exporte der Maschinen- und Elektroindustrie (+19,9 Prozent). Die Ausfuhren der Papier- und Grafischen Industrie schrumpften dagegen (-4,3 Prozent).
FASTFOOD IMMER BELIEBTER: Die Schnellimbiss-Kette McDonald’s Schweiz hat ihren Umsatz im vergangenen Jahr um 3,7 Prozent auf 685 Mio. Fr. gesteigert. Vor allem bei den jungen Frauen zwischen 18 und 24 Jahren sowie bei Gästen im Alter zwischen 35 und 55 Jahren gewann McDonald’s zunehmend als Kunden. Der Appetit nach Hamburger und Pommes Frites wuchs im Tessin und in der Westschweiz leicht stärker als in der Deutschschweiz. Per Ende 2010 arbeiteten 7300 Personen an den 151 Standorten in der Schweiz. Noch im laufenden Jahr will McDonald’s weitere Restaurants eröffnen.
JAPANS AUTOPRODUKTION STOCKT WEITER: Nach dem verheerenden Erdbeben und Tsunami in Japan läuft die Wirtschaftsproduktion des Landes nach wie vor nur schleppend an. Toyota hatte die Produktion von Ersatzteilen für den in- und ausländischen Markt vergangene Woche zwar wieder aufgenommen. Der Autobau ruht aber seit dem Beben vom 11. März. Honda verlängerte am Dienstag abermals seinen Produktionsstopp, weil die Zulieferung wichtiger Bauteile noch immer stockt. Nach Schätzungen der Weltbank könnte die Erdbebenkatastrophe und die Havarie der Atommeiler in Fukushima die japanische Volkswirtschaft zwischen 122 bis 235 Mrd. Dollar kosten, was 2,5 bis 4 Prozent des japanischen Bruttoinlandprodukts entspräche.

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