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TAGESÜBERBLICK WIRTSCHAFT

Bern (awp/sda) – Dienstag, 12. April 2011
TAMEDIA ERWÄGT SENDER-VERKAUF: Das Verlagshaus Tamedia sieht nach der Fusion mit dem Westschweizer Medienunternehmen Edipresse sein Kerngeschäft bei Zeitungen, Zeitschriften und Online-Angeboten. Denn Verwaltungsratspräsident Pietro Supino befürchtet, dass die Radio- und TV-Stationen keine neuen Konzessionen bekommen werden. Tamedia prüft deshalb den Verkauf von Radio24, CapitalFM, TeleBärn und TeleZüri sowie der Beteiligung von Edipresse an La Télé. Ebenfalls abstossen will Tamedia die “Automobil Revue” sowie die “Revue Automobile”. Trotz der Verkaufsgedanken war das Geschäftsjahr 2010 für Tamedia sehr erfolgreich. Der Konzerngewinn kletterte um 137,3 Prozent auf 110,8 Mio. Franken. Der Umsatz stieg um 7,6 Prozent auf 806,3 Mio. Franken.
ORELL FÜSSLI WEITER OHNE SCHUB: Nach zwei Jahren Krebsgang rechnet die Industrie- und Buchhandelsgruppe Orell Füssli heuer erneut mit einem verhaltenen Jahr. Das Ergebnis soll zwar etwas besser ausfallen als 2010, aber der Schub dürfte erst im nächsten Jahr mit dem Druck der neuen Schweizer Banknoten kommen. Im vergangenen Jahr gelang Orell Füssli beim Umsatz wieder die Wende mit einem Plus von 4 Prozent auf 317,7 Mio. Franken. Unter dem Strich schrumpfte der Reingewinn von 14,7 Mio. auf 10,6 Mio. Franken. 2010 habe Orell Füssli so viele Banknoten gedruckt wie noch nie. Dabei habe Orell Füssli aber unter dem harten Wettbewerb und dem starken Franken gelitten. Im Buchhandel ging der Schrumpfkurs weiter.
BAUBOOM BEI MEHRFAMILIENHÄUSERN: Der Bauboom bei Mehrfamilienhäusern in der Schweiz hält an. Nach grossen Investitionen in den vergangenen sechs Jahren in diesem Bausegment rechnet das Immobilienberatungs-Unternehmen Wüest & Partner 2011 mit einer “rekordverdächtigen Neuproduktion”. Wie aus seinem aktuellen Immo-Monitoring hervorgeht, ist allein im letzten Jahr der Bau von 38’100 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern bewilligt worden. Wüest & Partner geht im laufenden Jahr von stabilen Mietpreisen aus. Wie schon 2010 sollten keine messbaren Preisschübe verzeichnet werden, insbesondere bei Erstvermietungen. Ausnahmen seien die Regionen Zürich und Genf, wo die Mieter erneut tiefer ins Portemonnaie greifen müssten.
LOEB MIT MEHR GEWINN: Die Berner Warenhausgruppe Loeb hat 2010 trotz eines Umsatzrückgangs den Gewinn um ein Drittel gesteigert. Profitieren konnte das traditionsreiche Unternehmen unter anderem von tieferen Kosten und besseren Margen. Unter dem Strich resultierte ein Gewinn von 4,8 Mio. Franken. Weiter ausbauen will das Unternehmen, das in diesem Jahr sein 130-jähriges Jubiläum feiert, seine Immobiliensparte. Loeb kaufte deshalb 2010 zwei vermietete Geschäftsliegenschaften in Bern und Solothurn. Bis 2015 soll der Anteil des externen Mietgeschäfts auf 30 Prozent verdoppelt werden.
MÖVENPICK KANN ZULEGEN: Die Mövenpick Hotels und Restaurants haben ihren Umsatz 2010 um 6 Prozent auf 1,4 Mrd. Franken gesteigert. Der Gewinn stieg von 2,9 Mio. Fr. im Vorjahr auf 11,7 Mio. Fr. im vergangenen Jahr. Die Mövenpick-Gruppe habe die wirtschaftliche Erholung und die bessere Konsumentenstimmung ausnutzen können, hiess es. Auch das Hotellerie-Geschäft habe sich nach dem Krisenjahr 2009 erholt. Weniger erfolgreich lief allerdings das Geschäft mit den Mövenpick-Restaurants. Dies sei in erster Linie auf Restaurantschliessungen zurückzuführen.
VAUDOISE MIT REKORDERGEBNIS: Die Versicherungsgruppe Vaudoise hat 2010 einen operativen Gewinn von 165 Mio. Fr. erzielt. So viel wie noch nie zuvor. Der Reingewinn der Gruppe stieg gegenüber dem Vorjahr um 2,9 Prozent auf 130,4 Mio. Franken. Das Prämienvolumen schoss um zwei Drittel in die Höhe, hauptsächlich wegen des Geschäfts mit steuerbegünstigten Lebensversicherungen in Liechtenstein und Irland. 2010 generierte die Vaudoise 57 Prozent der Schweizer Prämien in der Romandie.
FIAT ERHÖHT BETEILIGUNG AN CHRYSLER: Der italienische Autohersteller Fiat hat seine Anteile am US-amerikanischen Partnerunternehmen Chrysler von 25 auf 30 Prozent erhöht. Bereits heute entwickeln und vertreiben die beiden Firmen zusammen Autos. Die Anteilsaufstockung ist Teil einer Abmachung zwischen Fiat und der US-Regierung, die Chrysler im Sommer 2009 mit einem milliardenschweren Hilfspaket gerettet hatte.

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