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Tell-Festivitäten im Jahr 2004

Tell, bitte melden! Auf dem Weg der Schweiz. Kulturbox des Schweizerischen Landesmuseums. kulturschweiz.ch

Der Mythos Tell, die Symbolfigur für Freiheit und Unabhängigkeit, ist gerade in der Urschweiz äusserst lebendig.

Das 200-Jahr-Jubiläum der Uraufführung des Dramas “Wilhelm Tell” von Friedrich von Schiller wird deshalb mit verschiedensten Anlässen gewürdigt.

Im Tell-Jubeljahr setzen sich die Resultate unterschiedlichster Auseinandersetzungen mit dem Schweizer Nationalhelden in Szene. Die Schweiz beschäftigt sich so notabene mit einer Figur, deren Existenz nicht einmal verbürgt ist.

Unter “Tell, bitte melden” begibt sich das Musée Suisse-Forum der Schweizer Geschichte auf Spurensuche. Wie wirken der Mythos und die Figur des Schweizer Freiheitshelden, 713 Jahre später, im dritten Jahrtausend?

An der Jubiläums-Ausstellung werden Fakten, Profile und Gefühle beleuchtet. Sie liefert auch ein Signalement des Schweizer Nationalhelden. Jedermann ist eingeladen, sich daran zu beteiligen.

Mit fünf Themeninseln, zahlreichen historischen Objekten, Installationen und Filmbeiträgen soll den Besucherinnen und Besuchern ein breiter Zugang zur bekannten Sagenfigur Tell ermöglicht werden.

Nicht nur im Museum

Mit “Wandern durch Mythenwelt” zeigt das Museum in Kulturboxen Erstaunliches über Wilhelm Tell und die Mythen um die Gründung der Eidgenossenschaft.

Weiter sollen Interessierte mit einer speziellen Wanderkarte motiviert werden, die Stationen und historischen Stätten in der Landschaft des Urnersees zu besuchen – auf dem “Weg der Schweiz”.

Wer gemütlich auf Entdeckungsreise gehen will, fährt die historischen Stätten mit dem historischen Dampfschiff “Schiller” an.

“Tell, bitte melden!”

Das Bildungsprogramm “Tell, bitte melden!” soll Jugendliche und Erwachsene animieren, sich vertieft mit dem Thema Tell auseinanderzusetzen: Da wird zum Beispiel in einer mittelalterlichen Armbrustwerkstatt die Arbeit des Bogners (des Armbrustbauers) präsentiert. Wer mag, kann sich selbst als Armbrustschütze versuchen. Aber auch Theaterworkshops, Führungen und Vorträge gehören zum Programm.

Zurück zum “Tatort”

Ein Höhepunkt der Jubiläumsanlässe sind sicherlich die Aufführungen von Schillers “Wilhelm Tell” an dem Ort, wo die Schweizerische Eidgenossenschaft aus der Taufe gehoben wurde: auf dem Rütli. Das deutsche Nationaltheater aus Weimar, wo die Uraufführung 1804 stattfand, spielt bis am 29. August auf einer Freilichtbühne auf der Rütliwiese, dem geschichtsträchtigsten Ort der Eidgenossenschaft. Regie führt der Schweizer Stephan Märki.

Das Rütli wurde übrigens erstmals von der Eidgenossenschaft für eine Theateraufführung freigegeben.

Urner spielen Tell

Weiter wird das Stück im Urner Hauptort Altdorf im ortseigenen Tellspielhaus aufgeführt (14. August bis 16. Oktober). Altdorf besitzt eine bald 500-jährige Tellspiel-Tradition, die 1512 mit dem legendären Urner Tellenspiel begann.

Menschen aus dem Urnerland, Laien also, interpretieren “ihren Tell” aus ihren eigenen Erfahrungen und Erlebnissen, aus der Urner und Innerschweizer Geschichte heraus. Sie reden, “wie ihnen der Schnabel gewachsen ist”, im Urner Dialekt, wenn ihr Handeln das Emotionale berührt. Hochdeutsch kommt zum Zug, wenn es um die öffentliche Rede, das Politische, das Debattieren und das Abwägen geht.

Hoch zu Ross in Interlaken

Auch in Interlaken, nicht mehr ganz in der Urschweiz liegend, wird Wilhelm Tell seit 1912 auf einer riesigen, ins Gelände integrierten Freilichtbühne am Rugen in Matten aufgeführt. Bis am 4. September können jeweils donnerstags und samstags Landvogt Gessler hoch auf einem echten Ross und natürlich auch der Apfelschuss live erlebt werden.

Bei kulturschweiz.ch werden weitere mit dem Thema Tell zusammen hängende Veranstaltungen aufgelistet. Im Angebot sind Spezial-Ausstellungen diverser Museen, Theateraufführungen, Ausstellungen und Führungen.

swissinfo, Etienne Strebel

Das 200-jährige Bühnenjubiläum von Schillers “Wilhelm Tell” feiert die Urschweiz mit
– Tell-Aufführungen auf dem Rütli
– Tell-Aufführungen in Altdorf und Interlaken
– Kunstausstellungen
– Führungen an die historischen Stätten
– Wandervorschlägen
– Konzerten

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