Tessin: Hochwasser hat Rekordmarke von 1993 überschritten
Der Langensee (Lago Maggiore) hat am Montagmorgen (16.10.) das Rekordniveau von 1993 überschritten. Dramatisch ist die Lage in Norditalien. Dort forderten die Unwetter zahlreiche Menschenleben, Tausende sind obdachlos.
Im Tessin hat sich die Hochwassersituation am Langensee in der Nacht zum Montag weiter verschärft. Im Verlaufe des Montags stieg der Pegel des Lago Maggiore um rund drei Zentimeter pro Stunde.
Wie Christian Koch vom Bundesamt für Wasser und Geologie in Ittigen (BE) erklärte, war bereits am Montagmorgen ein Pegelstand von 197,35 Meter abgelesen worden.
Das waren zwei Zentimeter mehr als beim Hochwasser vor sieben Jahren. In den vergangenen 100 Jahren war dieser Wert noch nie erreicht worden.
Erste Evakuierungen am Sonntag
Bereits am Sonntag hatten in Locarno 60 Menschen aus einer Privatklinik und einem Hotel evakuiert werden müssen. Am Abend wurde auch die Piazza Grande überflutet. Die Situation war laut den Stadtbehörden aber unter Kontrolle. Die Schulen in Locarno bleiben Montag und Dienstag geschlossen.
Vom Hochwasser sind Locarno, Ascona und das linke Langensee-Ufer am stärksten betroffen. Auch die Magadino-Ebene ist teilweise überflutet, was die Sperrung der Hauptverbindung A13 zwischen Locarno und Bellinzona zur Folge hatte.
Dramatische Lage in Norditalien
In Norditalien haben weitere heftige Regenfälle in der Nacht zum Montag die Lage massiv verschärft. Das staatliche italienische Fernsehen sprach am Montag von mindestens 13 Toten und mehreren Tausend Obdachlosen.
Die Wassermassen haben vor allem im Aostatal und im Piemont weite Strecken unter Wasser gesetzt. Schlammlawinen rissen ganze Häuserzeilen mit sich.
Verkehrswege vielerorts unterbrochen
Weite Landesteile sind unpassierbar, auch wichtige Autobahnverbindungen wie etwa Mailand-Turin sind unterbrochen. Auch aus der Toskana und bei Neapel werden Unwetter gemeldet. In Venedig steht der Markusplatz unter Wasser. Der Wasserstand des Po steigt stündlich um 30 Zentimeter an. Erst für Dienstag ist eine Wetterbesserung in Sicht.
swissinfo und Agenturen
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