Tod einer IKRK-Delegierten in Senegal
Eine schweizerisch-amerikanische Delegierte des IKRK ist am Freitag in Senegal bei der Explosion einer Mine oder eines Blindgängers getötet worden.
Beim gleichen Einsatz in der Casamance wurden drei weitere Delegierte verletzt, wie die Organisation am Samstag bekannt gab.
Der Unfall ereignete sich nordwestlich von Ziguinchor, auf einer Strasse, die das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) häufig benutzt, wie ein IKRK-Sprecher präzisiert.
Das Opfer, die 50-jährige US-Schweizerin Jeannette Fournier, Spezialistin für medizinische Versorgung, befand sich in Begleitung von drei Kollegen auf einer Erkundungsmission.
Seit 1990 für das IKRK
Sie sollte die Bedürfnisse von Vertriebenen feststellen, nachdem es in der Gegend zu bewaffneten Zusammenstössen gekommen war.
Ihr Fahrzeug ist dabei entweder auf eine Mine oder auf einen Blindgänger aufgefahren. Die Delegierte ist ihren Verletzungen einige Stunden nach dem Unglück erlegen. Ihre Kollegen, zwei Senegalesen und ein Ukrainer, wurden verletzt.
Jeanette Fournier arbeitet seit 1990 für das IKRK. Sie war in verschiedenen Missionen in Thailand, in Kambodscha, Pakistan, Zimbabwe und in Indonesien eingesetzt worden.
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IKRK
Casamance – neue Kämpfe
1982 war im Süden Senegals, der Casamance, eine Separatisten-Rebellion ausgebrochen. Die Casamance ist durch Gambia vom Norden Senegals abgetrennt.
Die Kämpfe forderten Hunderte von Toten. Offiziell wurde die Rebellion am 30. Dezember 2004 mit der Unterzeichnung eines “generellen Friedensabkommens” zwischen der Regierung in Dakar und der Bewegung demokratischer Kräfte von Casamance (MFDC) beendet.
Doch Minen fordern immer noch Opfer. Und seit Mitte August sind neue Kämpfe ausgebrochen, diesmal zwischen der senegalesischen Armee und Dissidenten der MFDC in der Nähe der Grenze zu Gambia – nicht weit von der Zone entfernt, in der die Mine explodierte, die das IKRK-Fahrzeug zerstörte.
swissinfo und Agenturen.
Das IKRK ist seit 1991 in Senegal aktiv. 2005 standen dort 44 Mitarbeiter im Einsatz, wovon 40 lokale.
Nach einer Evaluation im Norden von Casamance im Juni 2004 lancierte das IKRK ein integriertes Hilfsprogramm für jene Dörfer, die am meisten von Konflikt betroffen waren.
Das Programm bemüht sich, die landwirtschaftliche Produktion wieder anzukurbeln und das Netz von Gesundheits-Ambulatorien wieder aufzubauen.
Vor allem werden Brunnen gebohrt, die fürs lebensnotwendige Wasser und für Gesundheit sorgen.
Im Gesundheitswesen werden die Geburts-Hilfen und die Ambulatorien wiederhergestellt. Diese medizinische Versorgung ist für die Bevölkerung der Dörfer lebensnotwendig.
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